- von Tom Käckenhoff

"Wir sind sehr ernsthaft an einer Beteiligung an einem deutschen LNG-Terminal interessiert und reden mit Uniper und RWE", sagte Konzernchef Saad Al Kaabi dem "Handelsblatt" nach einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. RWE erklärte allerdings, es gehe bei den Gesprächen generell um Gaslieferungen, nicht um eine Beteiligung an einem Terminal in Deutschland. Für einen solchen Bau, etwa in Brunsbüttel oder Wilhelmshaven, fehlt bis heute eine klare Investitionszusage.

Der Zeitung zufolge verwies Al Kaabi darauf, dass es beim Bau von Flüssiggas-Terminals zwei Modelle gebe: Man könne einen Teil der Kapazität eines Terminals unter Vertrag nehmen und sich so Liefermöglichkeiten erschließen. Oder man könne Anteilseigner eines solchen Terminals werden. "Die Erbauer müssen sich überlegen, was sie wollen, und wir müssen entscheiden, was am besten für uns ist", sagte der Manager. Beschlossene Sache ist ein solcher Bau allerdings wegen der Kosten und freier Kapazitäten im europäischen Ausland bislang nicht. Frühere Pläne hatten E.ON Ruhrgas und RWE aufgegeben.

KONZERNE WOLLEN GASBEZUG GRUNDSÄTZLICH BREIT AUFSTELLEN

"Wir haben zuletzt immer betont, dass ein deutsches LNG-Terminal durchaus Charme hätte", erklärte Uniper. Aufgrund der zurückgehenden eigenen Gas-Quellen brauche Europa eine breit aufgestellte und sichere Gas-Versorgung. "Mit Qatargas verbinden uns langjährige geschäftliche Beziehungen und eine weitreichende strategische Partnerschaft – da ist man laufend im Gespräch. Solche Gespräche sind aber selbstverständlich vertraulich." Auch RWE verfügt über langfristige Veträge mit Qatargas - einer Tochter von Qatar-Petroleum. Für LNG gelte, dass dies grundsätzlich ein interessanter Markt sei, in dem der Versorger auch weiter wachsen wolle.

Im Gespräch sind seit Jahren Standorte in Wilhelmshaven und Brunsbüttel. Derzeit treibt ein Konsortium aus dem niederländischen Gasnetzbetreiber Gasunie und den Tanklagerunternehmen Oiltanking aus Hamburg sowie Vopak aus Rotterdam Pläne für Brunsbüttel voran. Das Konsortium mit dem Namen German LNG Terminal will Ende 2019 über die Finanzierung entscheiden und Ende 2022 den Terminal in Betrieb nehmen.

US-PRÄSIDENT TRUMP MACHT DRUCK - KATAR-KONFERENZ IN BERLIN

Die USA hatten zuletzt Druck in Sachen LNG gemacht, da sie einerseits ihr eigenes Flüssiggas nach Europa verkaufen wollen und andererseits ihnen der Bau der zweiten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Westeuropa ein Dorn im Auge ist: An dem Projekt ist auch Uniper beteiligt. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatten sich im Juli zur Beilegung des Handelsstreits für höhere LNG-Exporte der USA nach Europa ausgesprochen.

Am Freitag eröffnen Katars Emir Tamim bin Hamad Al-Thani und Bundeskanzlerin Angela Merkel eine katarisch-deutsche Investmentkonferenz in Berlin. Das Land ist unter anderem an Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens, Hochtief und SolarWorld beteiligt.