Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Uniper-Hauptversammlung umgarnte Fortum-Boss Pekka Lundmark die künftige Führung Unipers. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neu zusammengesetzten Managementteam, sobald der neue CEO und der neue CFO im Amt sind", betonte er am Dienstag. Zugleich kritisierte er indirekt erneut die bisherige Führung des scheidenden Uniper-Chefs Klaus Schäfer, der sich vehement gegen eine Übernahme gestemmt hatte. In Kürze übernimmt der frühere Chef des Thyssenkrupp-Aufzugssparte, Andreas Schierenbeck, bei Uniper das Ruder.

Am Mittwoch kommen die Aktionäre in Düsseldorf zusammen. Fortum hält 49,99 Prozent an der früheren E.ON-Kraftwerkstochter, die Finanzinvestoren Elliott und Knight Vinke 18 beziehungsweise gut fünf Prozent. Einer Übernahme Unipers durch Fortum steht bislang eine Sonderreglung in Russland entgegen. "Fortum und Uniper haben Fortschritte im Hinblick auf eine gemeinsame Vision erzielt", erklärten die Finnen. Zugleich bestünden weiterhin Bedenken hinsichtlich des Verhaltens von Uniper im Zusammenhang mit dem öffentlichen Übernahmeangebot durch Fortum. "Dies schließt Vorgänge in Russland ein, die zu regulatorischen Beschränkungen geführt haben."

FRAGE DER EINSETZUNG EINES SONDERPRÜFERS NICHT GEKLÄRT

Elliott und Knight Vinke hatten mit Ergänzungsanträgen neue Bewegung in den Fall bringen wollen. Am Dienstag zogen sie ohne Begründung ihre Anträge zurück, die Fortum den Weg zu einer Übernahme der Mehrheit an Uniper hätten ebnen können. Diese ist ihnen bislang durch eine Sonderregelung in Russland versperrt. Die Anträge sahen unter anderem die Abspaltung des russischen Stromgeschäfts von Uniper vor. Es habe eine Annäherung zwischen den Investoren und Fortum gegeben, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Fortum habe zugesagt, das Russland-Problem anzugehen, Elliott und Knight Vinke erhielten im Gegenzug die Möglichkeit, ihre Pakete zu verkaufen. Wie und an wen sie verkaufen könnten, blieb zunächst unklar.

Die Einsetzung eines Sonderprüfers zur Untersuchung des Vorgehens des alten Vorstands lehnt Fortum ab. "Angesichts der erheblichen Belastungen, die eine Sonderprüfung für das Unternehmen und das Management darstellen würde, wird Fortum nicht für den Sonderprüfungsantrag stimmen." Sie würden vielmehr dagegen stimmen, präzisierten die Finnen später. In der Frage einer Entlastung des Vorstands hielten sie den Druck aufrecht. "Andererseits halten wir es nicht für angemessen, den Vorstand zu entlasten, solange unsere Bedenken nicht ausgeräumt wurden. Wir bevorzugen es daher, die Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands für die Jahre 2017 und 2018 zu vertagen und so die Möglichkeit zu eröffnen, dieses Thema zufriedenstellend zu adressieren."