ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Eon hat sein Übernahmeangebot für die RWE-Ökostrom- und Netztochter Innogy abgeschlossen. Insgesamt seien bis zum Ende der Nachlauffrist weitere 9,4 Prozent der Anteile angedient worden, teilte Eon am Montag in Essen mit. Damit erhöhe sich der Gesamtanteil an Innogy auf 86,2 Prozent. Allerdings verpasst Eon damit die möglichen Squeeze-out-Schwellen von 90 und 95 Prozent, bei denen sie die übrigen Aktionäre gegen eine Barabfindung ausschließen kann. Die Eon-Aktie verlor am Mittag knapp 2 Prozent und war damit Dax-Schlusslicht.

Eon zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. Bereits mit

dem Kauf der RWE-Mehrheitsbeteiligung habe der Konzern alle nötigen Handlungsspielräume gehabt, Innogy zu integrieren, erklärte Eon-Finanzchef Marc Spieker. Er wies zudem darauf hin, dass zahlreiche Fonds wegen interner Vorgaben, wie etwa eine Bindung von Fondsprodukten an Indizes, ihre Innogy-Aktien nicht hätten andienen können.

Die Analysten von Bernstein halten es nun für die wahrscheinlichste Variante, dass Eon einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Innogy abschließt. Die angedienten 86,2 Prozent reichten aus, die volle Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen und den Tausch von Vermögenswerten mit RWE voranzutreiben. Die Behörden müssen die Transaktion allerdings noch genehmigen. Eon bekräftigte daher, den Kauf nicht vor Mitte 2019 zu vollziehen.

Eon will nun mit Innogy die Integration vorbereiten. Dazu hatten beide Unternehmen jüngst ein Rahmenabkommen geschlossen. Zudem bekräftigte Eon das Sparpotenzial von 600 bis 800 Millionen Euro. Eon und RWE hatten im März eine umfassende Transaktion rund um Innogy vereinbart. Nach der Übernahme durch Eon erhält RWE nun das Ökostromgeschäft von Innogy und Eon. Eon selbst konzentriert sich dann ganz auf Netze und Vertrieb./nas/tav/jha/