"Betriebsbedingte Beendigungskündigungen werden praktisch ausgeschlossen", hieß es in einer Grundsatzerklärung, die die Spitzen von E.ON, RWE und Innogy am Freitag mit den Gewerkschaften Verdi und IG BCE sowie den Betriebsräten unterzeichneten. Teyssen hatte sich geweigert, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen. E.ON will bei der Übernahme rund 5000 der dann insgesamt über 70.000 Jobs streichen.

E.ON und RWE bestätigten die Einigung, wollten diese aber nicht näher kommentieren. Innogy sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. "Aber es bleiben noch viele offene Fragen." So müsse sichergestellt werden, dass alle Stellen allen Mitarbeitern offenstehen - unabhängig davon, ob sie von E.ON oder Innogy kämen. Vor allem die Innogy-Mitarbeiter fürchten, bei der Zerschlagung ihres Konzerns die Zeche zahlen zu müssen.

Nun sollen die Schutzregeln zunächst weiter gelten. Auch die tariflichen und betrieblichen Regelungen würden fortgelten, erklärten die Gewerkschaften. Für E.ON und Innogy soll ein neuer Tarifvertrag vereinbart werden.

E.ON hat mit RWE die Zerschlagung von Innogy vereinbart. Im Zuge der Transaktion übernimmt E.ON knapp 77 Prozent der Innogy-Anteile von RWE. Bis Ende 2019 soll E.ON das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy übernehmen. RWE bekommt das Ökostromgeschäft von Innogy und das von E.ON. Insbesondere bei Überschneidungen im Vertrieb und der Verwaltung könnte E.ON-Chef Teyssen den Rotstift ansetzen. Sauer stößt den Innogy-Beschäftigten auf, dass Teyssen den Erhalt des Markennamens nicht garantiert.

"Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagte das Mitglied des Verdi-Bundesvorstands, Andreas Scheidt, der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich hoffe, dass mit der Vereinbarung die Sorgen der Mitarbeiter zerstreut werden." Die Tarifverhandlungen sollten vor der Verschmelzung von E.ON und Innogy abgeschlossen werden.

INNOGY-MITARBEITER BEFÜRCHTEN STANDORTSCHLIESSUNGEN

Mitarbeiter von Innogy befürchten auch, dass es zu Standortschließungen kommen könnten. Diese Befürchtung ist nicht vom Tisch, allerdings kann das Management das nicht im Alleingang beschließen. "Bei möglichen Standortschließungen oder -verlagerungen verpflichten sich die Unternehmen, mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien Gespräche zu führen", hieß es in der Erklärung.

Für Innogy unterzeichnete Personalvorstand Arno Hahn das Papier. Vorstand und Aufsichtsrat hatten am Donnerstag den Aktionären keine Empfehlung für das E.ON-Angebot gegeben. Sie verwiesen auf die Unsicherheit für die Beschäftigen und Geheimklauseln zwischen RWE und E.ON, die eine Beurteilung der Angebotshöhe unmöglich machten.

So haben die Konzerne Regelungen getroffen, damit der Innogy-Anteil am tschechischen Gasnetzbetreiber in ihren Händen bleibt. Neben der australischen Investmentbank Macquarie hatte der tschechische Investor KKCG Interesse angemeldet. Der Investor teilte am Freitag mit, Innogy ein Angebot für alle seine Vermögenswerte in Tschechien vorgelegt zu haben.