Der Energiekonzern E.ON kommt bei der Sanierung des schwierigen britischen Vertriebsgeschäft voran und hält auch die Auswirkungen der Corona-Krise für überschaubar.

"Wir sehen keine fundamentale Beeinträchtigung unseres Geschäftsmodells durch Covid-19", betonte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. In Großbritannien konnte E.ON einen operativen Gewinn nach Verlusten im Vorjahreszeitraum einfahren. Insgesamt rechnet der Versorger jedoch in 2020 mit Belastungen durch die Corona-Krise von 300 Millionen Euro, so dass er die Ergebnisziele nach unten schrauben musste.

Für 2020 gehe E.ON nun etwa von einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in der Bandbreite von 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro aus, nachdem er zuvor 3,9 und 4,1 Milliarden Euro angepeilt hatte. Durch den Lockdown im Zuge der Corona-Krise war der Stromverbrauch in vielen Ländern drastisch zurückgegangen, was sich auch auf die Einnahmen im Netzgeschäft von E.ON ausgewirkt hatte. Inzwischen entspanne sich die Lage aber wieder, erklärte Teyssen.

"Unter der Annahme, dass wir nicht mit einem erneuten Lockdown in unseren Kernmärkten konfrontiert werden, gehen wir davon aus, dass der größte Teil der Pandemieauswirkungen im letzten Quartal für E.ON verarbeitet worden ist." Teyssen bestätigte sowohl die Mittelfristziele als auch die Dividendenpolitik und die durch die Innogy-Übernahme erwarteten Synergieffekte. Im ersten Halbjahr schrumpfte im Konzern das bereinigte Ebit auf 2,2 Milliarden Euro von zuvor 2,3 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss ging auf 933 Millionen Euro von zuvor 1,05 Milliarden Euro zurück.

E.ON ERWARTET STEIGENDE ERGEBNISSE IN GROßBRITANNIEN

Im schwierigen Geschäft in Großbritannien konnte E.ON eine Trendwende erzielen. Im ersten Halbjahr habe der Versorger auf der Insel ein bereinigtes Ebit von 43 Millionen Euro erzielt nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum von zwei Millionen Euro. Das Geschäft habe unter anderem davon profitiert, dass Kunden über eine neue Plattform betreut werden. Die von E.ON übernommene britische Vertriebstochter Npower hatte wegen Abrechnungsproblemen und Kundenschwund jahrelang Verluste geschrieben. E.ON hatte angekündigt, auf der Insel 5000 Jobs zu streichen, was aber bislang noch nicht umgesetzt wurde. Spieker sagte, die Fortschritte seien erheblichen Kosteneinsparungen und einem profitablen Kundenwachstum zu verdanken. E.ON versorgt auf dem hart umkämpften Markt etwa 10,7 Millionen Kunden.