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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Beim Kraftwerksbetreiber Uniper haben zwei Finanzinvestoren ihre brisanten Anträge für die Hauptversammlung an diesem Mittwoch zurückgezogen. Der Hedgefonds Elliot hatte gefordert, dass Uniper einen Beherrschungsvertrag mit seinem finnischen Großaktionär Fortum vorbereiten soll. Knight Vinke verlangte von Uniper die Abspaltung des russischen und des schwedischen Stromerzeugungsgeschäfts. Die Gewerkschaft Verdi hatte deshalb vor einer Zerschlagung des Konzerns und dem Verlust von Arbeitsplätzen gewarnt.

Einen Tag vor der Hauptversammlung zogen Elliot und Knight Vinke diese Anträge zurück, wie die Fonds am Dienstag unabhängig voneinander mitteilten. Elliott hält letzten Angaben zufolge knapp 18 Prozent an Uniper, Knight Vinke ist demnach mit rund 5 Prozent beteiligt. Fortum begrüßte die Ankündigungen. "Wir wollen ein konstruktiver und zuverlässiger Aktionär sein", heißt es in einer Fortum-Mitteilung. Der Kurs der Uniper-Aktie brach zunächst um mehr als fünf Prozent ein und lag am Nachmittag zuletzt noch mit rund 0,6 Prozent im Minus.

Die Finnen, die knapp 50 Prozent des aus dem Eon-Konzern hervorgegangenen Kraftwerksbetreibers Uniper halten, wollen aber die Entlastung des Uniper-Vorstands erneut verschieben lassen. Hintergrund ist der Verdacht, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet. Eine Komplettübernahme durch Fortum, wie zunächst von Investoren erhofft, ist derzeit nicht möglich - sie wird von einem Veto der russischen Kartellbehörden blockiert.

Fortum halte es "nicht für angemessen, den Vorstand zu entlasten, solange unsere Bedenken nicht ausgeräumt wurden", heißt es in einer Mitteilung der Finnen. Schon im vergangenen Jahr war die Entlastung des Uniper-Vorstands von der Hauptversammlung verschoben worden.

Das Management von Uniper hatte sich lange gegen die Übernahme gewehrt. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte sich mehrfach frustriert über die fehlende Kooperation gezeigt. Nach dem Rückzug von dem erkrankt pausierenden Chef Klaus Schäfer sowie Finanzvorstand Christopher Delbrück zum Ende Mai des Monats soll ein neues Management rund um den ehemaligen Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck die Beziehung mit Fortum aus eine neue Grundlage stellen.

Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstandsteam, sagte Lundmark am Dienstag. "Die noch bestehenden Bedenken müssen ausgeräumt werden und wir müssen mit der Umsetzung einer gemeinsamen Vision vorankommen", forderte er./nas/jha/DP/jha