LONDON (dpa-AFX) - Angesichts des Potenzials der Erneuerbaren Energien zieht das Investmenthaus Jefferies die Aktien von RWE denen von Eon vor. Bei Eon, die sich im Zuge der Neuordnung des Energiemarktes künftig um die Stromnetze kümmern wird, sieht Analyst Ahmed Farman regulatorische Risiken in Schweden und Druck im Privatkundengeschäft. Das dürfte auf den Gewinnen lasten, erklärte der Experte in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Trotz des "strategisch richtigen Deals mit RWE" ist der Experte daher vorsichtiger für Eon und stufte die Aktien von "Buy" auf "Hold" ab.

Die beiden Versorger hatten sich im Frühjahr auf einen umfangreichen Tausch von Geschäften geeinigt, in dessen Zuge zwei rein aufgestellte Konzerne entstehen sollen. Eon kümmert sich künftig um Netze und Kunden, RWE um die Stromproduktion. Beide Aktien legten seither deutlich zu: Eon um rund 12 Prozent, RWE um etwa 20 Prozent.

Analyst Farman sieht mittlerweile RWE in der Pole Position. Nach einer detaillierten Analyse der geplanten Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien rechnet er mit einem Kapazitätswachstum um 30 Prozent bis 2025. Das Gewinnwachstum in diesem Geschäft dürfte den Rückgang in der konventionellen Stromerzeugung weitgehend ausgleichen. Die gute bilanzielle Situation sowie die Beteiligung am bisherigen Rivalen Eon ermöglichten es RWE zudem, auch wieder mehr Schulden aufzunehmen und damit ins Wachstum zu investieren.

Vor diesem Hintergrund hob der Experte seine Gewinnschätzungen für 2018 und 2019 an und schraubte sein Kursziel von 21,90 Euro auf 29,00 Euro hoch. Mittelfristig sieht er damit rund ein Drittel Luft nach oben.

Den Eon-Aktien traut Farman hingegen vorerst keine großen Sprünge zu. Er senkte das Kurziel von 11,00 auf 10,20 Euro. Das liegt rund 7 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. Vorsichtiger wurde der Analyst insbesondere für das Geschäft in Schweden. Er begründete das mit möglichen Einschnitten bei den Renditen, die Versorgern in dem Land zugestanden werden sowie der Abwertung der schwedischen Krone zum Euro.

Entsprechend der Einstufung "Buy" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von mindestens 15 Prozent erreichen wird. Bei "Hold" erwarten sie eine Gesamtrendite von bis zu 15 Prozent, aber auch ein Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent wäre möglich./mis/ag/fba

Analysierendes Institut Jefferies.