LONDON (dpa-AFX) - Sehr hohe Kursverluste des britischen Stromproduzenten SSE (Scottish & Southern Energy) infolge eines schwachen Gewinnausblicks haben am Mittwoch die gesamte europäische Versorgerbranche belastet. Der Zwischenbericht von SSE sei mit Blick auf die Marktschätzungen für den Gewinn im Gesamtjahr klar negativ, kommentierten die Analysten von Goldman Sachs.

Die SSE-Aktien verloren am Vormittag 8 Prozent auf 1150,50 Pence und waren damit das Schlusslicht im Londoner Leitindex FTSE 100. In der europäischen Stoxx-600-Branchenübersicht war der Versorgersektor mit minus 1 Prozent der schwächste.

SSE hatte vor sinkenden Gewinnen im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres 2018/19 gewarnt. Das trockene, warme Wetter sowie hohe Gaspreise hätten dafür gesorgt, dass man in den ersten fünf Monaten bis Ende August deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück liege, teilte SSE mit. Das operative Ergebnis falle um 190 Millionen Pfund niedriger aus als erwartet, hieß es. An den Dividendenplänen hielt SSE hingegen fest.

Der trübe Ausblick von SSE komme nun auf die jüngste, vom britischen Regulierer für die Gas- und Strommärkte (Ofgem) angekündigte Energiepreis-Deckelung oben drauf, sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Dies führe zu einem Ausverkauf im gesamten Sektor, auch weil Investoren nun ähnliche Risiken sähen für die Konkurrenten von SSE.

Entsprechend nach unten ging es denn am Mittwoch auch für andere britische Versorger wie Centrica und Severn Trent mit Abschlägen von mehr als 2 und mehr als 1 Prozent. Die Papiere des deutschen Versorgers Eon mit seinem wichtigen Großbritannien-Geschäft sackten um 3,6 Prozent ab.

Innogy notierten dagegen quasi unverändert. Dabei legt SSE derzeit Teile seines britischen Endkundengeschäfts mit dem britischen Vertriebsgeschäft Npower von Innogy zusammen. Wie SSE mitteilte, dürfte der zu fusionierende Bereich im ersten Halbjahr rote Zahlen schreiben./ajx/jha/