Drei Trends für die Finanzmärkte machte Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der DWS, auf dem Halbjahres-Marktausblick des Vermögensverwalters am Montag aus. Erstens: Die Zentralbanken werden die Zinsen weiter niedrig halten. Kreuzkamp: 'Vor 2023 rechnen wir weder in den USA noch in Europa mit einer Änderung des Zinsniveaus.' Zweitens: Die asiatischen Schwellenländer, die besonders gut durch die Covid-19-Pandemie gekommen sind, dürften zu den aussichtsreichsten Anlageregionen gehören. Drittens: Nachhaltiges Wirtschaften ist der große Gewinner unserer Zeit. Die Staaten drückten beim Zeitplan zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen auf das Gaspedal. Auch die Auswirkungen für Kapitalanleger sind enorm. 'Das Rendite-Risiko-Verhältnis fällt besser aus, wenn Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden', so Kreuzkamp.

Zur Entwicklung der Covid-19-Pandemie gab sich Fondsmanagerin und Biotechnologie-Expertin Noushin Irani optimistisch. Die enorm schnelle Entwicklung der neuartigen mRNA-Impfstoffe gebe Hoffnung auf die erfolgreiche Anwendung in weiteren Gebieten, beispielsweise bei der Krebs-Therapie.

Wachstumsdifferenz USA-Europa weitet sich aus

Welche Spuren hat Corona bislang hinterlassen? Wie wird die Welt nach Corona aussehen? Die Wachstumsdifferenz zwischen den USA und Europa hat sich ausgeweitet. 6,7 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 erwartet Kreuzkamp für die USA, dank der enormen staatlichen Unterstützung und dem schnellen Fortschritt beim Impfen. Auch für 2022 sieht Kreuzkamp noch ein Wachstum von 5,2 Prozent. Die Eurozone könne da nicht ganz mithalten. Hier lauten die Wachstumsprognosen 4,2 Prozent für 2021 und 4,6 Prozent für 2022. Mit den USA etwa auf Augenhöhe beim erwarteten Wachstum dürften die Schwellenländer liegen, für die Kreuzkamp 2021 ein Wachstum von 6,2 Prozent und 2022 von 4,7 Prozent prognostizierte.

Beim Thema Inflation gab Kreuzkamp - zumindest teilweise - Entwarnung. 'Der Inflationsdruck dürfte im laufenden Jahr seinen Höhepunkt erreichen', sagte der Anlagestratege. Dann dürfte der Effekt der aufgestauten Nachfrage, der preistreibend wirke, nachlassen. Auch die Lieferengpässe sollten dann passé sein und zu keinem maßgeblichen Preisdruck führen. Auf längere Sicht könnte sich die Inflation allerdings durchaus auf einem etwas höheren Niveau einpendeln als bisher. Vieles deute darauf hin, dass die Zentralbanken moderat höhere Inflationszahlen tolerieren werden. Schon allein deshalb, weil sich dies positiv auf die enorm gestiegene Verschuldung auswirke. 'Die expansive Politik der Zentralbanken dürfte sich erst einmal fortsetzen', so Kreuzkamp.

Attachments

  • Original document
  • Permalink

Disclaimer

DWS Group GmbH & Co. KgaA published this content on 15 June 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 June 2021 12:33:04 UTC.