BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr profitiert von einer Erholung der Autobranche und einem Boom bei der Holzverarbeitung. Nach einem starken Geschäft im zweiten Quartal und einer anhaltenden Dynamik erhöhte der Konzern die Prognosen für das laufende Jahr. So sollen der Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis besser ausfallen als bisher angenommen. An der Börse kam dies gut an. Der Kurs der im MDax notierten Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate nachbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss deutlich zu.

Beim Umsatz rechnet der Konzern jetzt mit einem Wert zwischen 3,6 Milliarden und 3,8 (2020: 3,3) Milliarden Euro - bisher hatte die Prognose bei 3,45 bis 3,65 Milliarden Euro gelegen. Die Marge gemessen am operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll bei 5,0 bis 6,0 (bisher 4,2 bis 5,2) Prozent liegen, wie das Unternehmen überraschend am Montagabend in Bietigheim-Bissingen bei der Vorlage der Eckdaten für das erste Halbjahr mitteilte. Das ausführliche Zahlenwerk soll am 5. August veröffentlicht werden.

Beim Erreichen der jeweils mittleren Werte der Spannen ergibt dies ein operatives Ergebnis von rund 200 Millionen Euro und damit schon wieder fast auf dem Niveau von 2019. Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis wegen der Corona-Krise deutlich eingebrochen - vor Sondereffekten waren es gerade mal noch knapp 100 Millionen Euro. Bis zu den Höhen des Jahres 2017, als Dürr operativ fast 300 Millionen Euro verdiente, ist es allerdings noch etwas hin.

Dürr hatte vor Corona mit einer Reihe von operativen Problemen zu kämpfen unter anderem bei dem 2014 übernommenen Unternehmen Homag, einem Hersteller von Holzverarbeitungsmaschinen. Dürr befand sich deshalb schon vor Ausbruch der Pandemie im Umbruch. Doch 2022 soll das abgehakt sein. Dann sollen Umsatz und operative Marge über dem 2019er-Niveau von 3,9 Milliarden Euro beziehungsweise 6,7 Prozent liegen.

Das mittelfristige Ziel einer Ebit-Marge von mindestens acht Prozent soll 2023 oder spätestens 2024 erreicht werden. Zwischen April und Ende Juni habe die operative Marge 5,9 Prozent betragen und lag damit deutlich über dem Wert vom Jahresauftakt. Im von Corona besonders stark getroffenen Vorjahresquartal steckte Dürr in den roten Zahlen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal 23 Millionen Euro - nach einem Verlust von 16 Millionen Euro im Vorjahresabschnitt.

Der Umsatz legte im Quartalsvergleich um knapp sieben Prozent auf 843 Millionen Euro zu - gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von neun Prozent. "Im zweiten Quartal verzeichnete der Dürr-Konzern eine weiter zunehmende Geschäftsdynamik", hieß es. Vor allem die Nachfrage nach Homag-Maschinen. Hier profitierte Dürr von einem neuen Investitionszyklus im Geschäft mit Möbelherstellern sowie der stark gestiegenen Nachfrage nach Produktionstechnik für Holzhäuser.

Auch im Automobilbau setzte sich der Erholungskurs mit einem steigenden Auftragseingang im zweiten Quartal fort. Konzernweit zog der Auftragseingang um rund zwei Drittel auf 1,08 Milliarden Euro an. Damit stieg der Bestand an Aufträgen auf den Rekordwert von fast 3,2 Milliarden Euro. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage geht Dürr davon aus, dass der Auftragseingang im laufenden Jahr auf den Rekordwert von 4 Milliarden Euro bis 4,2 (2020: 3,3) Milliarden Euro steigen wird./zb/eas/he