Frankfurt (Reuters) - Etwa jeder zweite Autozulieferer in Baden-Württemberg investiert nach einer Betriebsräte-Umfrage der IG Metall beim Wandel zur Elektromobilität im Ausland.

Nach einer Umfrage unter 115 Betriebsratsvorsitzenden seien bei 44 Prozent der Betriebe Produktionsverlagerungen schon im Gang, bei 14 Prozent geplant, erklärte die IG Metall Baden-Württemberg am Montag. Rund 40 Prozent der Firmen wollten Forschung und Entwicklung fernab des Heimatstandorts aufbauen. Neue Produkte und ganze Entwicklungsbereiche drohten außerhalb Deutschlands angesiedelt zu werden, was das Ende für deutsche Standorte bedeuten könne, erklärte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. "Diese Signale aus den Betrieben geben uns Anlass zur Sorge."

Die Unternehmen müssten sich zum Standort Baden-Württemberg bekennen und die Politik bessere Rahmenbedingungen etwa durch Förderprogramme schaffen, forderte die IG Metall bei ihrer Konferenz von Autozulieferer-Betriebsräten in Esslingen: "Die Politik muss stärker als bisher dem Fachkräftemangel entgegenwirken".

Das stark von der Autoindustrie geprägte Bundesland zählt nach dem Statistischen Landesamt rund 600 Firmen mit 217.000 Beschäftigten, die Fahrzeuge oder Fahrzeugteile produzieren. Ein Großteil sind Zulieferer. Von diesen sind nach der Betriebsräteumfrage zwei Drittel vom Verbrennungsmotor abhängig, dessen Ende bis 2035 in Europa besiegelt ist. Die Mehrzahl der Unternehmen passe sich bereits an den Strukturwandel an. Mittlerweile entstehen zwar viele neue Jobs. Dennoch gehen die Arbeitnehmervertreter bis Ende des Jahrzehnts von einem erheblichen Rückgang der Beschäftigung aus.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)