BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr kann sich weiter über eine außerordentlich hohe Nachfrage freuen. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Auftragseingang auf Rekordniveau. Wegen hoher Materialkosten und gestörter Lieferketten hapert es derweil daran, die hohe Nachfrage auch in Gewinne umzuwandeln. An der Börse kam die Nachrichten dennoch sehr gut an.

Wegen der hohen Nachfrage im ersten Halbjahr schraubte Dürr seine Prognose für den Auftragseingang nach oben. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr mit Aufträgen im Wert von 4,4 bis 4,7 Milliarden Euro, wie es am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Zuvor hatte Dürr die Spanne 300 Millionen Euro tiefer veranschlagt.

Den Dürr-Aktien verlieh der Quartalsbericht Rückenwind. Sie stiegen am Vormittag um über vier Prozent und zählten damit zu den stärksten Titeln im MDax. Die Aktien kletterten damit auf den höchsten Stand seit zwei Monaten und überwanden erstmals seit Februar wieder die 100-Tage-Linie als mittelfristigen Trendindikator.

Im zweiten Quartal nahm der Maschinen- und Anlagenbauer Aufträge im Wert von mehr als 1,2 Milliarden Euro entgegen. Der Auftragsbestand summiert sich damit auf das Rekordniveau von 4,1 Milliarden Euro. Besonders stark stieg der Auftragseingang etwa in China und auf dem amerikanischen Kontinent.

Auch den Umsatz konnte das Unternehmen zuletzt steigern. Im abgelaufenen zweiten Quartal stiegen die Erlöse trotz angespannter Lieferketten um 24 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Zuwächse verzeichnete Dürr dabei in allen Segmenten. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank hingegen um fast 19 Prozent auf 40 Millionen Euro, lag damit aber über den Erwartungen der Analysten. Als Belastung für die Marge stellten sich abermals die gestörten Lieferketten sowie gestiegene Materialkosten heraus. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 15,4 Millionen Euro und damit rund ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Im zweiten Halbjahr rechnet Dürr wieder mit steigenden Margen.

Nach dem außergewöhnlich hohen Auftragseingang im ersten Quartal sei auch das zweite Quartal stark ausgefallen, schrieb Baader-Analyst Peter Rothenaicher. Auch wegen der Lockdowns in China hinke der Umsatz den Aufträgen zwar noch hinterher. Besonders im Vergleich zum Vorjahr sei das Umsatzplus aber beachtlich ausgefallen./jcf/ngu/mis