Dr. Jochen Weyrauch

Vorsitzender des Vorstands

Dürr AG

33. ordentliche Hauptversammlung der Dürr Aktiengesellschaft

Bietigheim-Bissingen, 13. Mai 2022

Es gilt das gesprochene Wort.

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Chart 1: Willkommen

Sehr geehrte Aktionärinnen, Aktionäre und Aktionärsvertreter, sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten, liebe Gäste. Auch im Namen meines Vorstandskollegen Dietmar Heinrich begrüße ich Sie herzlich zur heutigen Hauptversammlung.

Für viele von Ihnen dürfte ich kein neues Gesicht sein, schließlich bin ich seit 2017 Mitglied des Vorstands der Dürr AG und habe schon an den vergangenen fünf Hauptversammlungen teilgenommen. Neu ist aber, dass ich heute erstmals als Vorstandsvorsitzender zu Ihnen sprechen darf. Ich habe dieses Amt zum 1. Januar übernommen und freue mich ungemein über die Herausforderung. Ein so vielseitiges Unternehmen wie den Dürr-Konzern führen zu dürfen, ist nicht einfach ein Job, sondern eine der spannendsten Aufgaben in der deutschen Industrie. Daher danke ich dem Aufsichtsrat herzlich für die Berufung und das in mich gesetzte Vertrauen.

Dies ist bereits die dritte Hauptversammlung, die wegen der Pandemie virtuell stattfindet. Wir hatten lange gehofft, dieses Mal wieder in den Präsenzmodus zurückkehren zu können, mussten uns aber im Februar wegen der hohen Inzidenzen und der nicht vorhandenen Planbarkeit schweren Herzens wieder für das virtuelle Format entscheiden. Glauben Sie mir, viel lieber hätten wir in gewohnter Praxis den persönlichen Austausch mit Ihnen gehabt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und werden alles daransetzen, Sie 2023 wieder persönlich nach Bietigheim einladen zu können.

Die Pandemie ist momentan nicht unsere einzige Sorge. Der Krieg in der Ukraine macht uns alle fassungslos und zeigt, dass Frieden und Stabilität in Europa fragiler sind als lange Zeit gedacht. Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, deren Heimat durch diesen sinnlosen Krieg in Trümmern liegt. Angesichts ihres Leids haben wir nicht gezögert und zügig Spendengelder für die humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt. Zugleich stehen wir vollumfänglich hinter den Sanktionen des Westens und haben unser Neugeschäft in Russland eingestellt.

Chart 2: Disclaimer

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Chart 3: Ergebnisanpassung

Neben den politischen Unsicherheiten bringen auch wirtschaftliche Stressfaktoren wie Kosteninflation und Lieferkettenprobleme große Herausforderungen mit sich. Zuletzt haben sich diese Stressfaktoren nochmals deutlich verstärkt und durch die neuerlichen Lockdowns in China wurde die Situation noch schwieriger. Angesichts dieser Ausnahmesituation haben wir vor einigen Tagen unsere Ergebnisprognose für 2022 angepasst. Trotzdem bleiben wir zuversichtlich: Die aktuellen Verwerfungen werden vorübergehen, beim Umsatzwachstum sind wir weiter auf Kurs und im ersten Quartal 2022 erhielten wir so viele Aufträge wie nie zuvor. Wir verfügen über einen Rekordauftragsbestand mit guter Margenqualität und haben uns, so gut es geht, auf das hohe Materialpreisniveau eingestellt. Daher werden wir bald wieder auf unseren Kurs profitablen Wachstums zurückkehren und bestätigen unser Mittelfristziel einer EBIT-Marge von mindestens 8 %, das wir, wie geplant, spätestens 2024 erreichen wollen.

Chart 4: Heinz und Heide Dürr, Ralf Dieter

In der aktuellen Situation mit all ihren Herausforderungen profitieren wir davon, dass der Dürr-Konzern anpassungsfähig und finanziell gut aufgestellt ist - und dass Besonnenheit und langfristiges Denken hier großgeschrieben werden. Diese Kultur wurde maßgeblich geprägt von Heinz Dürr, unserem Ankeraktionär, den ich zusammen mit seiner Frau Heide herzlich begrüße. Liebe Frau Dürr, lieber Herr Dürr, Sie verfolgen die heutige Versammlung von Berlin aus. Es ist uns eine Ehre und Freude zugleich, Sie bei uns zu wissen.

Die Resilienz und die Flexibilität des Dürr-Konzerns sind in hohem Maße auch das Verdienst meines Vorgängers Ralf Dieter. Er hat das Unternehmen 16 Jahre erfolgreich geleitet, weiterentwickelt und geprägt. Lieber Ralf, Du bist uns - auch als Aktionär - nach wie vor eng verbunden, herzlichen Dank!

Chart 5: Auftragseingang

Kommen wir nun zum Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem wir uns schneller als erwartet vom Corona-Schock des Jahres 2020 erholt haben. Der beste Indikator dafür ist der Auftragseingang, der bei einem Zuwachs von 31 % einen neuen Rekord von 4,3 Mrd. € erreichte. Zu diesem Erfolg trugen alle fünf Divisions bei, besonders aber die HOMAG Group, die mit einem Orderplus von fast 60 % das

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beste Jahr ihrer Geschichte verzeichnete und gezeigt hat, wie wertvoll sie für den Dürr-Konzern ist.

Chart 6: Geschäftstreiber Nachhaltigkeit

Bemerkenswert - und eine Bestätigung unserer Strategie - ist, dass wir in Geschäftsfeldern, die unmittelbar mit den Megatrends unserer Zeit verknüpft sind, besonders stark gewachsen sind. Ein solcher Megatrend ist die Nachhaltigkeit: Wir entwickeln gezielt energieeffiziente Technologien mit geringem CO2-Ausstoß, die zunehmend nachgefragt werden, weil sie den Kunden helfen, ihren ökologischen Fußabdruck deutlich zu verkleinern.

Starkes Wachstum erzielten wir auch mit Maschinen und Anlagen, mit denen sich bessere Produkte für die CO2-neutrale Gesellschaft von morgen herstellen lassen. Zum Beispiel konnte HOMAG den Auftragseingang bei Produktionstechnik für klimafreundliche Holzhäuser mehr als verdoppeln, und auch das Geschäft mit Produktionstechnik für emissionsfreie Elektroautos erreichte mit 776 Mio. € ein neues Rekordvolumen. Diese Zahlen sprechen für sich, meine verehrten Damen und Herren: Der Trend zur Nachhaltigkeit ist eine Chance für uns, die wir konsequent nutzen!

Chart 7: Umsatz

Auch der Umsatz hat sich nach dem Einbruch des Corona-Jahres 2020 erholt, wuchs mit 6,4 % aber weniger stark als die Bestellungen. Hauptgrund dafür war der niedrige Auftragseingang des Jahres 2020, der sich aufgrund von teilweise langen Auftragslaufzeiten noch im Umsatz des letzten Jahres bemerkbar machte.

Chart 8: EBIT

Das EBIT vor Sondereffekten konnten wir auf knapp 200 Mio. € verdoppeln, woraus sich eine Marge von 5,6 % ergab - deutlich mehr als ursprünglich erwartet. Wir waren zwar auch 2021 mit Lieferkettenproblemen und Materialpreissteigerungen konfrontiert, konnten die Effekte aber eindämmen, unter anderem durch einen leistungsfähigen Einkauf und Preisanhebungen. Dass sich das Ergebnis trotz der schwierigen Beschaffungsmärkte so stark verbesserte, hatte zwei Hauptgründe: Zum einen erreichten wir im margenstarken Service-Geschäft einen neuen Umsatzrekord, zum anderen konnten wir die angekündigten Einsparungen von rund 60 Mio. € durch Effizienz- und Kapazitätsmaßnahmen planmäßig realisieren.

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Chart 9: Cashflow und Bilanz

2021 war von einer guten finanziellen Entwicklung gekennzeichnet und wir haben das Jahr mit einer gewohnt soliden Bilanz abgeschlossen. Mit 121 Mio. € erzielten wir den höchsten Free Cashflow seit 2016. Trotz der Geschäftsbelebung und einer Anhebung der Vorräte stieg das Nettoumlaufvermögen nur moderat, da hohe Anzahlungen von Kunden eingingen. Noch bemerkenswerter ist der gute Free Cashflow, wenn man berücksichtigt, dass wir die Investitionen deutlich gesteigert haben. Bei HOMAG flankieren wir den Wachstumskurs mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte: Über mehrere Jahre fließen bis zu 200 Mio.

  • in die Modernisierung von Standorten in Deutschland, Polen und China. Die Nettofinanzverschuldung fiel mit rund 100 Mio. € maßvoll aus, obwohl wir weitere Unternehmen wie den Automatisierungsspezialisten Teamtechnik akquirierten. Die Liquidität nahm moderat ab, lag Ende 2021 aber auf einem komfortablen Niveau und gibt uns Spielraum für das operative Geschäft und weitere Akquisitionen. Die Verringerung resultiert ausschließlich aus der Rückzahlung fälliger Finanzverbindlichkeiten von 350 Mio. €, die bereits 2020 langfristig und zu besseren Konditionen refinanziert wurden.

Chart 10: Aktie

Die Tatsache, dass wir 2021 besser abgeschnitten haben als anfangs prognostiziert, wurde an der Börse gewürdigt. Inklusive Dividende erzielte die Dürr-Aktie eine Performance von 21,0 % und übertraf damit DAX und MDAX.

2022 setzte sich der Kursanstieg zunächst fort, bis Inflations- und Kriegsängste an den Börsen die Oberhand gewannen. Infolge des Ukrainekriegs, der Lieferkettenprobleme, der Lockdowns in China und aufkommender Rezessionsängste gab auch unsere Aktie in den vergangenen Wochen deutlich nach. Am Tag der Ergebnisanpassung - dem 2. Mai - ging sie mit einem Plus von rund 4 % aus dem Handel, da die Anpassung moderat ausfiel und wir klare neue Ergebnisziele ausgegeben haben. Zudem honorierten die Anleger den Rekordauftragseingang im ersten Quartal, die Bestätigung der Ziele für Umsatz und Free Cashflow im Jahr 2022 sowie die Bekräftigung unseres Mittelfristziels einer EBIT-Marge von mindestens 8 %.

Aktuell liegt der Kurs bei über 25 € und ist nach wie vor beeinflusst von dem schwierigen Makroumfeld und entsprechenden Ängsten der Investoren. Sobald sich

dieses Negativszenario auflöst, wird - davon sind wir überzeugt - wieder das wahre 5

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Dürr AG published this content on 13 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 22 May 2022 05:35:06 UTC.