NEW YORK (Dow Jones)--Der nervöse und volatile Handel des Vortages hat sich am Dienstag an der Wall Street fortgesetzt. Die Indizes rückten zwar im Verlauf geschlossen ins Plus vor. Mit der immer näherrückenden Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch sei aber keine echte Kaufbereitschaft am Markt aufgekommen, hieß es. Händler sprachen von einer kleinen "Bärenmarktrally" - auch mit Blick auf die Vortagesgewinne. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,2 Prozent auf 33.129 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite rückten um 0,5 bzw. 0,2 Prozent vor. Es wurden an der Nyse insgesamt 2.027 (Montag: 1.432) Kursgewinner und 1.293 (1.895) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 111 (187) Titel.

"Positiv zu vermerken ist, dass der Markt derzeit so überverkauft ist, dass jede gute Nachricht zu einer heftigen Bärenmarktrally führen könnte. Kurzfristig können wir nichts ausschließen, aber wir möchten klarstellen, dass dieser Bärenmarkt unserer Meinung nach noch lange nicht abgeschlossen ist", urteilte Analyst Mike Wilson von Morgan Stanley. Mehrheitlich wird mit einer US-Zinserhöhung um 50 Basispunkte gerechnet. Doch schon im Juni könnten es dann angesichts der extremen Inflation weitere 75 Basispunkte werden. "Es scheint, dass der Krieg in der Ukraine die Fed nicht im Geringsten aus dem Konzept gebracht hat", sagte Investmentstratege Gregory Perdon von Arbuthnot Latham.

Die Daten des Tages lieferten indes ebenfalls keinen Grund für die Fed, vom eingeschlagenen Straffungskurs abzurücken. Denn der Auftragseingang der US-Industrie war im März deutlicher als erwartet gestiegen. Der Vormonat wurde zudem ins Plus revidiert, nachdem zunächst ein Minus verzeichnet worden war.


   Pfizer profitiert durch Corona 

Die Berichtssaison nahm derweil wieder Fahrt auf. Der US-Pharmakonzern Pfizer hatte im ersten Quartal von der starken Nachfrage nach seinem Corona-Medikament Paxlovid und dem mit der Mainzer Biontech entwickelten Impfstoff profitiert. Der Gewinn schoss stärker als erwartet in die Höhe. Die Aktie verteuerte sich um 2 Prozent.

Dupont de Nemours (+0,7%) hatte im ersten Quartal mehr verdient als erwartet. Der Ausblick des US-Spezialchemiekonzerns auf das laufende Quartal verfehlte aber die Erwartungen deutlich. Für die Aktien des Halbleiterherstellers NXP ging es 0,7 Prozent nach oben, Umsatz und Gewinn im Quartal waren besser ausgefallen als erwartet. Das Unternehmen meldete bereits das sechste Quartal in Folge Rekordumsätze und kündigte für das laufende Quartal einen weiteren an.

Der Düngemittelhersteller Mosaic (+8,7%) profitierte wegen des Ukraine-Kriegs von stark gestiegenen Preisen seiner Produkte. Die Titel des Kosmetikanbieters Estee Lauder stürzten nach einem gesenkten Ausblick um 5,8 Prozent ab - auch die Geschäftszahlen verfehlten die Prognosen. Rockwell Automation brachen um 14,5 Prozent ein. Das Industrieunternehmen verschreckte mit schwachen Geschäftszahlen und einer reduzierten Prognose. Elliott Investment Management war mit 6 Prozent bei Western Digital eingestiegen, der Kurs sprang um 14,4 Prozent empor.


   Dollar und Ölpreise mit Abgaben 

Der Dollar gab nach der jüngsten Rally etwas nach, der Dollar-Index reduzierte sich um knapp 0,3 Prozent. Gleichwohl zeigte sich der Greenback weiter in der Nähe seiner jüngsten Hochs - den höchsten Ständen seit März 2020. Der geldpolitische Straffungskurs der Fed sollte den Greenback auch weiterhin stützen. Die Devisenexperten von ING hielten im weiteren Verlauf der Woche ein Unterschreiten der 1,05-Dollar-Marke des Euro für wahrscheinlich. Dieser leide unter den unterdurchschnittlich laufenden Aktienmärkten in Europa und Sorgen vor einem sich hinziehenden Krieg in der Ukraine.

Die Ölpreise zeigten sich mit Abgaben. Der Markt pendele zwischen Angebots- und Nachfragesorgen, zuletzt hätten mal wieder letztere überwogen, hieß es mit Blick auf die sich abkühlende Weltkonjunktur - vor allem die Schwäche in China drücke die Preise. Aus China wurden neue Corona-Kontrollen gemeldet, es drohten weitere Abriegelungen. Zudem mehrten sich die Zweifel am Zustandekommen des EU-Ölembargos gegen Russland. Tankerdaten zeigten, dass russisches Erdöl weiter floss.

Nach der jüngsten Schwäche stabilisierte sich der Goldpreis. Der Anstieg der Rentenrenditen und auch des Dollar legten eine Pause ein und halfen so dem Edelmetall auf die Sprünge. Allerdings gerieten die Anleihekurse im Verlauf erneut unter Druck, die Renditen am kurzen Ende des Marktes drehten mit der Aussicht auf steigende Leitzinsen ins Plus.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.128,79      +0,2%         67,29          -8,8% 
S&P-500              4.175,48      +0,5%         20,10         -12,4% 
Nasdaq-Comp.        12.563,76      +0,2%         27,74         -19,7% 
Nasdaq-100          13.089,90      +0,1%         14,05         -19,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,75       +2,5          2,72          201,8 
5 Jahre                  3,01       +1,0          3,00          175,3 
7 Jahre                  3,04       +1,1          3,02          159,6 
10 Jahre                 2,97       -0,8          2,98          146,0 
30 Jahre                 3,02       -1,1          3,03          112,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:06 Uhr  Mo, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0522      +0,1%        1,0508         1,0518   -7,5% 
EUR/JPY                136,94      +0,1%        136,69         137,01   +4,6% 
EUR/CHF                1,0296      +0,2%        1,0279         1,0283   -0,8% 
EUR/GBP                0,8421      +0,1%        0,8393         0,8403   +0,2% 
USD/JPY                130,15      -0,1%        130,09         130,22  +13,1% 
GBP/USD                1,2495      +0,1%        1,2519         1,2517   -7,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,6437      -0,5%        6,6870         6,6791   +4,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.698,01      -2,4%     38.522,37      38.757,40  -18,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,82     105,17         -2,2%          -2,35  +40,1% 
Brent/ICE              105,27     107,58         -2,1%          -2,31  +38,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.866,85   1.863,05         +0,2%          +3,80   +2,0% 
Silber (Spot)           22,55      22,65         -0,4%          -0,10   -3,3% 
Platin (Spot)          964,35     938,85         +2,7%         +25,50   -0,6% 
Kupfer-Future            4,29       4,26         +0,6%          +0,02   -3,7% 
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May 03, 2022 16:09 ET (20:09 GMT)