LÜBECK (dpa-AFX) - Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat im ersten Quartal deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen verzeichnet. Die Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken, die vergangenes Jahr im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für eine "Sonderkonjunktur" gesorgt hatte, war deutlich gesunken. Zudem machen dem Unternehmen die immer weiter steigenden Preise für Elektronikkomponenten sowie hohe Fracht- und Logistikkosten zu schaffen. An der Prognose für 2022 hält Drägerwerk noch fest - wird aber vorsichtiger.

Die Vorzugsaktie brach am Donnerstagmorgen ein und verlor 7,8 Prozent auf rund 46 Euro - so wenig wie seit 2019 nicht mehr. Ein Händler ließ am Morgen kein gutes Haar am Unternehmen: Schlichtweg katastrophal, so sein Urteil. In der Pandemie sei es für Drägerwerk ausnahmsweise mal gut gelaufen, diese Phase sei nun aber vorbei. Bis auf 108,50 Euro waren die Papiere wenige Wochen nach dem Corona-Börsencrash 2020 gestiegen. Anlegern wurde dann aber klar, dass das pandemiebedingte Wachstum kaum nachhaltig sein dürfte. Im laufenden Jahr kommt die Aktie auf ein Minus von mehr als 15 Prozent, auf Jahressicht hat das Papier rund ein Drittel eingebüßt.

Drägerwerk hatte am Vorabend vorläufige Zahlen vorgelegt, die deutlich unter dem Vorjahresquartal lagen. An der Jahresprognose hielt das Unternehmen zunächst fest. Wegen der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile sei aber nur noch das Erreichen des unteren Endes des Prognosebandes zu erwarten, teilte der Konzern mit. Drägerwerk geht von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang von fünf bis neun Prozent und einer Ebit-Rendite (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zwischen einem und vier Prozent aus.

Im ersten Quartal sank der Umsatz von 792,1 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 649,5 Millionen. Währungsbereinigt entsprach dies einem Rückgang von fast einem Fünftel. Hauptgrund sei die deutlich geringere Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken, hieß es. Diese seien bis Ende 2021 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sehr stark nachgefragt gewesen. Operativ rutschte Drägerwerk in die Verlustzone, das Betriebsergebnis (Ebit) lag bei rund minus 35 Millionen Euro. Dabei belasteten die stark gestiegenen Kosten für Vorprodukte, Fracht und Logistik. Ein Jahr zuvor hatte Drägerwerk noch einen Gewinn von 128,9 Millionen verzeichnet.

Der Auftragseingang habe sich hingegen im ersten Quartal erfreulich entwickelt, hieß es. Er stieg von 739,8 auf 825,7 Millionen Euro. Währungsbereinigt betrug das Plus 10,2 Prozent. Die vollständigen Ergebnisse will Drägerwerk am 28. April vorlegen./nas/he/mne/jha/