Von Charley Grant

NEW YORK (Dow Jones)--Eine Schlüsselfrage für die Fast-Food-Branche lautet: Wie gut können die Schnellrestaurants mit der Aussicht auf steigende Kosten umgehen. Bislang haben die Anleger keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Der Arbeitskräftemangel in Verbindung mit den hartnäckig hohen Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung ist ein wichtiges Problem, mit dem die US-Wirtschaft konfrontiert ist, während sie sich von der Pandemie erholt. Für Burger-, Pizza- und Hähnchenketten, die in einer Branche tätig sind, die sich durch hohe Bestellungszahlen und geringe Gewinnspannen auszeichnet, scheint dies ein Problem zu bedeuten. Auch die Lebensmittelinflation nimmt zu.


 
McDonald's und KFC mit glänzenden Quartalszahlen 
 

Die Ergebnisse des zweiten Quartals deuten jedoch darauf hin, dass die Kunden trotz des geringen Personalbestands weiterhin kommen. Bei McDonald's ist der Umsatz auf vergleichbarer Fläche in den USA gegenüber dem Quartal 2019 um fast 15 Prozent emporgeschnellt. Die KFC-Muttergesellschaft Yum Brands meldet zugleich, dass die Kette im selben Zeitraum bei der gleichen Kennzahl ein Plus von 19 Prozent erreichte. Sogar Restaurants, die angeblich von den Schließungsbedingungen profitiert hätten, florierten nun bei der Wiedereröffnung. Domino's Pizza hat nach eigenen Angaben den Umsatz im zweiten Quartal um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr in den USA gesteigert, als die meisten Restaurants wegen Anordnungen der Gesundheitsbehörden geschlossen waren.

Infolgedessen sprudeln inzwischen wieder die Gewinne. McDonald's verdiente im zweiten Quartal 2,95 US-Dollar pro Aktie, was einer Steigerung um mehr als 40 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 entspricht. Andere Konkurrenten erzielten ähnlich gute Ergebnisse.


 
Personal wird knapp 
 

Zugegeben, diese Gewinnzahlen könnten einige leere Kalorien enthalten. Kurzfristig führt ein geringerer Personalbestand zu höheren Gewinnen, bedeutet aber auch ein Hindernis für künftiges Wachstum. So hat Domino's im vergangenen Quartal 35 neue Filialen in den USA eröffnet, was unter den Erwartungen des Unternehmens liegt. Ein Grund für das Defizit war die Suche nach genügend Personal für die geplanten neuen Filialen. Mit der Zeit kommt es in Restaurants mit zu wenig Personal häufiger zu langen Schlangen und vermasselten Bestellungen, was nicht gerade ein Rezept fürs Gewinnen von Stammkunden ist.

All dies könnte darauf hindeuten, dass die Arbeitskosten in Zukunft steigen werden, aber bisher haben die Unternehmen gezeigt, dass sie in der Lage sind, diese Kosten an die Kunden weiterzugeben. McDonald's teilte zuletzt mit, dass die Menüpreise in den USA im zweiten Quartal um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt haben, was der Kundennachfrage jedoch wenig Abbruch tat. Der durchschnittliche Rechnungsumfang vergrößerte sich im zweiten Quartal dank größerer Bestellmengen und höherer Preise, so das Unternehmen.


 
Aktien der Fast-Food-Ketten nicht billig zu haben 
 

Und die Betreiber haben angesichts steigender Arbeitskosten Optionen. Digitale Bestellkioske können den Arbeitsaufwand einer Filiale verringern und es gleichzeitig einfacher machen, den Kunden zusätzliche Werbeaktionen anzubieten. Die Aktien sind im historischen Vergleich nicht billig. McDonald's wird etwa zum 30-fachen des Gewinns von 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, gehandelt, während Yum Brands etwa zum 37-fachen gehandelt wird. Aber diese Unternehmen haben bewiesen, dass die Kunden ihre Lebensmittel sowohl bei einer Pandemie als auch bei einer Wiedereröffnung kaufen werden, und an den famosen Wachstumsaussichten hat sich nichts geändert. In Anbetracht dieser Tatsache sollten die höheren Kosten - in den Restaurants und an der Wall Street - reibungslos bezahlt werden.

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August 03, 2021 10:02 ET (14:02 GMT)