Das umgerechnet 675 Millionen Euro schwere Gebot der Amerikaner sei für den norwegischen Kapitalmarkt sowie die an der Börse gelisteten Unternehmen besser als die Konkurrenzofferte der Mehrländerbörse Euronext, sagte der Chef der Börse Oslo, Bente Landsnes, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Diese Einschätzung werde vom gesamten Verwaltungsrat geteilt. Selbst wenn Euronext ihre Offerte nachbessere, würde sich an der Einschätzung nichts ändern, sagte Landsnes. Zuvor hatte die Mehrländerbörse erklärt, eine Anpassung ihrer Offerte zu prüfen. Euronext bietet bislang 145 norwegische Kronen je Oslo-Bors-Aktie, Nasdaq 152 Kronen.

Während das Management der Börse Oslo und der größte Aktionär, die norwegische Bank DNB, die Nasdaq-Offerte unterstützen, hat sich eine knappe Mehrheit der Aktionäre bereits "unwiderrufbar" für die Euronex-Offerte entschieden. Um sich durchzusetzen, müsste sich entweder die norwegische Aufsichtsbehörde hinter die Nasdaq-Offerte stellen, wie Nasdaq- Nordic-Chef Lauri Rosendahl sagte. Oder die Aktionäre, die sich bereits auf die Seite von Euronext geschlagen haben, müssten abwarten, bis die Zusagen im August auslaufen.

Die Nasdaq besitzt bereits alle anderen großen Börsen in Skandinavien und dem Baltikum. Die Börsen des US-Konzerns in Dänemark, Finnland, Schwede, Island, Lettland, Estland und Litauen nutzen eine gemeinsame Technologieplattform, die den Handel zwischen den einzelnen Ländern erleichtert.

Die konkurrierende Euronext versucht seit einiger Zeit, sich etwas breiter aufzustellen und das Gewicht nicht mehr so stark auf den Aktienhandel zu legen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen, das die Börsen in Paris, Brüssel, Amsterdam und Lissabon betreibt, auch schon die auf den Anleihenhandel spezialisierte Dubliner Börse gekauft.