FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen zeigen sich am Freitagnachmittag schwächer. Spekulationen über eine mögliche neue Infektionswelle nach den Coronaregellockerungen in China, Wachstumssorgen und die aggressive Zinspolitik der Notenbanken drücken am letzten Handelstag des Jahres auf die Stimmung. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 3.804 Punkte. Die Umsätze sind, wie bereits in den vergangenen Tagen, in der nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und Silvester, dünn.

Der DAX hat mit einem Tagesminus von 1,1 Prozent auf 13.924 Punkte das Jahr bereits beendet - der Handel in Deutschland fand zum Ultimo nur verkürzt statt bis 14.00 Uhr. Der DAX beendete das Jahr mit einem Minus von gut 12 Prozent. Auch in London ist das Börsenjahr beendet, dort endete der Handel um 13.30 Uhr, in Wien war um 14.15 Uhr Schluss.

Der Euro legt mit 1,0691 Dollar noch etwas weiter zu nach den Gewinnen vom Vortag. Er bekommt Unterstützung von steigenden Anleiherenditen, die deutsche Zehnjahresrendite markiert mit 2,54 Prozent ein neues Jahreshoch, nachdem sie Anfang 2022 noch bei -0,12 Prozent gelegen hatte.

Das Börsenjahr 2022 einfach abzuhaken, empfiehlt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets. Es könne eigentlich nur besser werden, meint er. Die ersten sechs Monate des kommenden Jahres dürften am Aktienmarkt aber schwierig bleiben, bevor eine erneute Wende in der Geldpolitik zum Einstieg veranlassen könnte. Solange der Zinstrend nach oben zeige, dürften es allen voran die bereits 2022 verprügelten Technologieaktien schwer haben, wieder Tritt zu fassen.


   FTSE-100 mit Nullnummer 

Auffälligkeiten bei Einzelwerten gibt es mangels Nachrichten kaum. Der Vertriebsspezialist DKSH hat seine 25-Prozent-Beteiligung am Luxusuhrenhersteller Bovet Fleurier an den Mehrheitsaktionär Pascal Raffy verkauft. Die Aktie handelt in Zürich 1,5 Prozent leichter.

Während die meisten Aktienindizes das Jahr 2022 im tiefroten Bereich beenden werden, hat sich der FTSE-100 (-0,8%) in London unter dem Strich im vergangenen Jahr stabil gezeigt und kaum bewegt - und das trotz politischer Turbulenzen und anhaltender negativer Auswirkungen des Brexit, hoher Inflation und der Krise bei den Lebenshaltungskosten.

Marktstrategin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote nennt dafür zwei Gründe. Zum einen hätten britische Unternehmen von der Abschwächung des Pfund profitiert, denn britische Großunternehmen erwirtschafteten den größten Teil ihrer Einnahmen in US-Dollar. Der wichtigere Grund sei aber, dass Unternehmen aus den Sektoren Energie- und Bergbau in dem Index stark vertreten seien. Und hier hätten unter den Schwergewichten BP und Shell im Jahresvergleich um jeweils mehr als 40 Prozent zugelegt.


 
 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.806,44        -1,1%      -43,63     -11,5% 
Stoxx-50                3.665,93        -0,9%      -34,90      -4,0% 
DAX                    13.923,59        -1,1%     -148,13     -12,4% 
MDAX                   25.117,57        -1,3%     -319,75     -28,5% 
TecDAX                  2.921,12        -1,1%      -32,06     -25,5% 
SDAX                   11.925,70        -0,7%      -89,52     -27,4% 
FTSE                    7.451,74        -0,8%      -60,98      +1,7% 
CAC                     6.508,30        -1,0%      -65,17      -9,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,54                    +0,11      +2,72 
US-Zehnjahresrendite        3,90                    +0,09      +2,39 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:22  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0676        +0,1%      1,0642     1,0661   -6,1% 
EUR/JPY                   140,92        -0,6%      141,12     142,12   +7,7% 
EUR/CHF                   0,9854        +0,1%      0,9834     1,0824   -5,0% 
EUR/GBP                   0,8849        +0,1%      0,8838     0,8841   +5,3% 
USD/JPY                   131,99        -0,8%      132,51     133,33  +14,7% 
GBP/USD                   1,2062        +0,1%      1,2038     1,2059  -10,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,9125        -0,9%      6,9642     6,9799   +8,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.406,25        -1,2%   16.545,14  16.629,12  -64,5% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  79,21        78,40       +1,0%      +0,81  +15,2% 
Brent/ICE                  84,56        83,46       +1,3%      +1,10  +17,3% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  74,92        85,67      -12,6%     -10,76  +31,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.814,76     1.810,50       +0,2%      +4,26   -0,8% 
Silber (Spot)              23,55        23,98       -1,8%      -0,43   +1,0% 
Platin (Spot)           1.061,55     1.056,85       +0,4%      +4,70   +9,4% 
Kupfer-Future               3,82         3,82       -0,1%      -0,01  -13,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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December 30, 2022 10:08 ET (15:08 GMT)