(Reuters) - Der Börsengang von Donald Trumps neu gegründetem sozialen Netzwerk "Truth Social" ist weiterhin ungewiss.

Das SPAC-Unternehmen Digital World Acquisition, das Trump als Übernahme-Vehikel für den Börsengang von "Trump Social" nutzen will, hat seine Aktionärsabstimmung am Donnerstag (Ortszeit)auf den 10.Oktober verschoben.

Bei der Abstimmung geht es um die Verlängerung der Lebenszeit des SPAC-Unternehmens um 12 Monate. Auf dem Spiel steht eine Finanzspritze von 1,3 Milliarden Dollar, die Trumps Media&Technology Group (TMTG), die die Truth Social App betreibt, von Digital World Acquisition Corp erhalten soll um TMTG durch die Hintertür an die Börse zu bringen.

Digital World sollte am Donnerstag liquidiert und das Geld aus dem Börsengang vom September 2021 an die Aktionäre zurückgegeben werden, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden. Das SPAC-Unternehmen sagte jedoch am Dienstag, dass seine Manager ihm 2,875 Millionen Dollar leihen wollten, um seine Laufzeit bis zum 8. Dezember zu verlängern und die Liquidation zu vermeiden.Vertreter von Digital World reagiertenam Donnerstag nicht auf die Anfrage, ob diese Zahlung erfolgt sei.

Digital World ist ein Börsenvehikel (SPAC, Special Purpose Acquisition Company), das 293 Millionen Dollar eingesammelt hatte und damit auf die Suche nach einem Übernahmeobjekt gegangen war. Eine weitere Milliarde Dollar hatten neue Investoren im Zuge des Börsengangs zugesagt.

65 Prozent der Digital World-Aktionäre müssen nun zustimmen, um eine Liquidation des Unternehmens zu verhindern und die Übernahmefrist für Trump zu verlängern. Digital World hat Schwierigkeiten, die Investoren zur Abgabe des Votums zu bewegen. Die meisten seien Privatanleger, die nur schwer erreichbar seien, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Abstimmung war bereits am Dienstag auf Donnerstag dieser Woche verschoben worden. Doch auch am Donnerstag stimmten nur rund 40 Prozent der Aktionäre für eine Verlängerung.

SPACs haben eine begrenzte Lebenszeit, wenn sie keine Übernahme zustande bringen. Bei einer Abstimmungsniederlage kann das Management Digital World noch für ein halbes Jahr weiterbetreiben. Doch die Zusage der neuen "Truth Social"-Investoren über eine Milliarde Dollar gilt nur bis 20. September.

Die Umstände, unter denen Digital World die Trump-Firma ausgewählt hat, sind Gegenstand zivil- und strafrechtlicher Ermittlungen. Die Ankündigung hatte unter den Anhängern des Ex-Präsidenten der USA und bei den Investoren von Digital World einen großen Hype ausgelöst.Die SEC hat die Transaktion wegen der laufenden Ermittlungen jedoch auf Eis gelegt.

Ohne den Börsengang ist die weitere Finanzierung von Trumps Mediengruppe TMTG offen. Laut Digital World reicht das Geld noch bis April 2023. TMTG hatte vergangene Woche erklärt, Trumps soziales Netzwerk "Truth Social" stehe auf einer starken finanziellen Grundlage.

Trump scheint indessen die Erwartungen an das SPAC-Geschäft zu dämpfen. Auf "Truth Social" schrieb er in der vergangenen Woche: "Ich brauche keine Finanzierung. Ich bin sehr reich."

(Bericht von Svea Herbst-Bayliss, geschrieben von Esther Blank. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)