FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Übernahmevereinbarung zwischen Dialog Semiconductor und dem japanischen Konzern Renesas Electronics hat die Aktien des britischen Chipentwicklers auf einen weiteren Höchststand seit dem Jahr 2000 katapultiert. Gleich zum Handelsstart sprangen sie um über 17 Prozent auf 66,00 Euro und kosteten am späteren Vormittag noch 65,46 Euro. 2021 liegen sie damit bereits fast 48 Prozent vorn - auch dank zuletzt bereits aufkeimender Übernahmefantasie.

Ein Marktexperte verwies nun darauf, dass nach britischem Übernahmerecht die Japaner bis zum 7. März Zeit hätten, um ein offizielles Angebot für Dialog vorzulegen. Mit einem Übernahmekampf rechnet er nicht, obwohl er sich vorstellen kann, dass auch andere Unternehmen Interesse haben dürften - gerade wegen Dialogs zunehmend stärker nachgefragten Kernprodukten im Energiemanagement und Flash-Speichern mit geringem Energieverbrauch. Diese Ansicht vertritt auch Jürgen Wagner von Stifel Europe: "Wir sehen nur eine recht geringe Wahrscheinlichkeit für ein höheres Gebot."

Christian Sandherr, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, nannte den gebotenen Preis von 67,50 Euro je Dialog-Aktie zudem "fair". Mit Blick auf den Schlusskurs am Freitag bedeute er eine Prämie von 20 Prozent. Er empfiehlt daher auf Kursniveaus um diesen Preis herum Gewinnmitnahmen, da das Übernahmegebot bereits 13 Prozent über seinem ermittelten fairen Wert von 60 Euro pro Aktie liegt. Mit Blick auf Renesas Electronics schrieb er, dass der Schritt sinnvoll sei, da die Japaner mit Dialog seinen verbesserten Zutritt zum Markt mit Konsumenten-Elektronik bekämen. Renesas ist Spezialist für Chips, die in Autos eingesetzt werden und damit Konkurrent von Infineon und STMicroelectronics./ck/ag/stk