NEW YORK (dpa-AFX) - Die Investmentbank Jefferies geht von einer recht reibungslosen Übernahme von Deutsche Wohnen durch Konkurrent Vonovia aus. Als entscheidenden Faktor nannte Analyst Thomas Rothäusler in einer am Dienstag vorliegenden Studie die Unterstützung durch das Management von Deutsche Wohnen. Dazu kämen der politische Druck auf den ausschließlich in Berlin aktiven Übernahmekandidaten sowie die erwiesene Fähigkeit des deutschen Marktführers, Zukäufe gut zu integrieren.

Unter Verweis auf die gebotenen 53 Euro je Aktie senkte Rothäusler das Kursziel für Deutsche Wohnen von 56 auf 53 Euro, womit es noch knapp anderthalb Prozent über dem aktuellen Bewertungsniveau liegt. Er strich zudem angesichts der Kursentwicklung sein Kaufvotum und empfiehlt sie nun mit "Hold". Für Vonovia votiert der Experte weiter mit "Buy". Zwar reduzierte er das Kursziel wegen des Verwässerungseffekts durch die Übernahme von 70 auf 63 Euro, liegt damit aber immer noch fast 22 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Einige Vonovia-Aktionäre könnten zwar die finanziellen Details der Transaktion hinterfragen und einige Anteilseigner von Deutsche Wohnen auf ein langfristig höheres Potenzial als die gebotenen 53 Euro je Aktie spekulieren. Doch auch die große Schnittmenge bei den Anteilseignern beider Unternehmen spreche für einen Erfolg der Transaktion, glaubt der Experte. Seitens der Wettbewerbsbehörden sieht er angesichts des fragmentierten Marktes ebenfalls kaum Hindernisse.

Für ein Zusammengehen gerade zum jetzigen Zeitpunkt hätten beide Unternehmen gute Gründe, glaubt Rothäusler. Das Einlenken des Deutsche-Wohnen-Managements, das sich lange dem Werben von Vonovia widersetzt hatte, sei dem gestiegenen politischen Druck durch die Diskussion um bezahlbare Mieten geschuldet. Offenbar habe man erkannt, dass der Konkurrent dafür besser gerüstet sei. Vonovia komme mit der Übernahme der angestrebten Verbesserung seines Wohnungsportfolios einen großen Schritt näher und profitiere von Skaleneffekten.

Dazu könnte beide Unternehmen die Sorge vor mehr politischem Gegenwind durch eine neue Regierung nach der Bundestagswahl im Herbst umtreiben. Mit einem Zusammenschluss steige auch das Gewicht, das man gegen einen generell zunehmenden Regulierungsdruck in die Waagschale werfen könne. Rothäusler verwies etwa auf die zunehmende Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmensführung sowie die Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen.

Entsprechend der Einstufung "Hold" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn und Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen kann. Entsprechend der Einstufung "Buy" erwarten sie eine Gesamtrendite von mindestens 15 Prozent./gl/edh

Analysierendes Institut Jefferies.

Veröffentlichung der Original-Studie: 01.06.2021 / 00:38 / ET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 01.06.2021 / 00:38 / ET