DAVOS (dpa-AFX) - Der bei Immobilieninvestoren derzeit beliebte Frankfurter Markt darf sich nach Meinung von Experten nicht allein auf Finanzunternehmen und den Zuzug durch den Brexit verlassen. "Es ist nie gut, sich nur auf eine Branche zu konzentrieren", sagte Guy Grainger, Europachef des Immobilienberatungskonzerns Jones Lang LaSalle, am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zu einer nachhaltigen Entwicklung eines Immobilienmarktes gehöre mehr.

Frankfurt sei der größte Markt für Immobilieninvestments unter Deutschlands Städten, doch auch Berlin und Hamburg seien weiter stabil und attraktiv. Die steigenden Mieten in deutschen Ballungsräumen seien auch immer eine Frage der Perspektive. "Berlin und auch andere Städte werden sich daran gewöhnen müssen, dass die Mieten steigen, weil die Städte so attraktiv sind und die Nachfrage nach Wohnraum hoch", sagte Grainger. Wohnraum in London und Zürich sei noch deutlich teurer.

Auf europäischer Ebene sieht der Manager aber weiterhin Großbritannien und London als wichtigste Märkte. "Das Vereinigte Königreich ist seit langem der wichtigste Markt für Immobilieninvestments in Europa und wird das auch weiter bleiben", sagte Grainger. Kulturelle Bezüge von Investoren sollten nicht unterschätzt werden - und hier habe London starke Vorteile durch Verbindungen nach Asien und nach Amerika.

Kurzfristig habe Asien derzeit bei Immobilieninvestments weltweit die Nase vorn. Vor allem Städte in Indien und China seien für Investoren attraktiv und veränderten sich am schnellsten. Das starke Wirtschaftswachstum und die Verstädterung sorgten für Schwung. In der Zukunft steht Grainger zufolge auch die stark wachsende Bevölkerung in Afrikas Städten im Fokus der Branche./men/stw/mis