BERLIN (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen bekommt die Corona-Pandemie weiterhin kaum zu spüren. "Weder auf der Wohn- noch auf der gewerblichen Seite haben wir bislang signifikante Mietausfälle", sagte Unternehmenschef Michael Zahn am Freitag im Zuge der Online-Hauptversammlung in Berlin. Bislang hätten sich insgesamt etwa 1400 besorgte Mieter bei der Deutsche Wohnen gemeldet. Das Unternehmen vermietet bundesweit mehr als 161 000 Wohnungen.

Die Aktien des Berliner Immobilienkonzerns waren aber vor allem wegen des Aufstiegs in den Dax stark gefragt und verteuerten sich zuletzt um rund zwei Prozent. Allerdings kommt der Plätzetausch mit der Lufthansa, die nach ihrem Kurseinbruch in der Corona-Krise nach über 30-jähriger Zugehörigkeit den deutschen Leitindex verlassen muss, nicht überraschend.

Für eine Bilanz sei es noch zu früh, sagte Zahn im Hinblick auf mögliche Mietausfälle. Das Management des Unternehmens könne noch nicht abschätzen, wie sich die wirtschaftliche Situation seiner Mieter in absehbarer Zeit entwickeln werde. Es zeichne sich aber schon jetzt ab, dass dies wirtschaftlich zu bewältigen und der Fonds mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet sei. Deutsche Wohnen hatte einen Hilfsfonds in Höhe von 30 Millionen Euro aufgesetzt, mit dem das Unternehmen eigene Mieter im Rahmen der Corona-Krise in Härtefällen schnell finanziell helfen will.

Der Fonds soll wie bereits bekannt mit einem Teil des Gewinns vom vergangenen Jahr finanziert werden. "Dadurch ergibt sich eine einmalige Reduktion der Ausschüttungsquote um 5 Prozent auf rund 60 Prozent", erläuterte Zahn. Dennoch liege die Dividende damit über dem Vorjahreswert. Das Management will die Dividende für 2019 von 87 auf 90 Cent je Aktie erhöhen.

Das Gewinnziel für das laufende Jahr bestätigte Finanzchef Philip Grosse. Im laufenden Jahr erwartet der Konkurrent von Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien aufgrund des erst kürzlich in Kraft getretenen Mietendeckels in Berlin weiterhin einen operativen Gewinn etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

2019 legte der operative Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) vor allem dank gestiegener Mieten im Jahresvergleich noch um knapp 12 Prozent auf 538 Millionen Euro zu. Im ersten Quartal ging dieses Ergebnis allerdings aufgrund geringerer Erlöse durch verkaufte Wohnungen und gleichzeitig höheren Verwaltungskosten um rund vier Prozent auf knapp 141 Millionen Euro zurück./mne/eas/mis