--EBITDA-Prognose leicht angehoben

--Organisches Wachstum stark

--Aktienkurs steigt

(NEU: Aussagen aus Telefonkonferenz, Marktreaktion, Details)

Von Jürgen Hesse

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat im zweiten Quartal mit der organischen Entwicklung die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen, allerdings erstmals seit einem Jahr keine Wachstumssprünge mehr gemacht. Der US-Zukauf Sprint ist jetzt seit einem Jahr in der Bilanz konsolidiert und operativ läuft es für den DAX-Konzern auf beiden Seiten des Atlantiks gut. Insgesamt brachten die Bonner es auf ein organisches Wachstum von 6,8 Prozent beim Umsatz. Für das Gesamtjahr erhöhte die Telekom ihren Ausblick, den sie bereits bei Vorlage der Erstquartalszahlen hochgenommen hatte.

Die Telekom geht auf Konzernebene 2021 nun von einem bereinigten EBITDA AL von mehr als 37,2 Milliarden Euro aus, 200 Millionen Euro mehr als bislang angekündigt. Für den freien Cashflow AL liegt die Konzernprognose unverändert bei mehr als 8 Milliarden Euro.

Im zweiten Quartal schrumpften die Einnahmen zwar um 1,7 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro, Analysten hatten aber nur mit 26,1 Milliarden Euro gerechnet. Die Diskrepanz zum organischen Umsatzwachstum erklärt sich aus dem Verkauf der Sprint-Tochter Boost und den ungünstigen Wechselkursentwicklungen des US-Dollar. Allein die Schwäche des US-Dollar zum Euro sorgte beim Umsatz für 1,45 Milliarden Euro an Gegenwind, wie ein Telekom-Sprecher erläuterte.

Das bereinigte EBITDA AL fiel um 4,2 Prozent auf 9,42 Milliarden Euro, verglichen mit einer Konsensprognose von 9,1 Milliarden. Organisch, also ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten und Zukäufen, legte die Telekom um 1,1 Prozent zu.

Der Konzernüberschuss hat sich im Zeitraum April bis Juni auf 1,879 (Vorjahr 0,754) Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Hier hatten Analysten 1,173 Milliarden Euro erwartet. Auf bereinigter Basis ging er um 65,3 Prozent auf 2,113 Milliarden Euro nach oben, hier lag der Marktkonsens bei 1,533 Milliarden. Der starke Anstieg ist vor allem auf die Bewertung der Kaufoptionen zurückzuführen, die die Telekom zum Erwerb weiterer Anteile an der Tochter T-Mobile US bei Softbank hat. Diese Kaufoption muss jedes Quartal neu bewertet werden.

Der freie Cashflow AL erhöhte sich um 14,1 Prozent auf 2,766 Milliarden Euro.

Das starke US-Geschäft steigerte den Umsatz organisch um 5,4 Prozent, wegen der Wechselkurse fiel er in Euro gerechnet aber um 3,8 Prozent auf 16,643 Milliarden Euro, das bereinigte EBITDA AL erreichte 5,737 Milliarden Euro, ein Rückgang um 9 Prozent.

Im Heimatmarkt stieg der Umsatz um 0,9 Prozent auf 5,903 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL verbesserte sich um 3,7 Prozent auf 2,354 Milliarden Euro. In Europa wuchsen die Einnahmen um 4,3 Prozent auf 2,823 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL stieg um 4,4 Prozent auf 994 Millionen Euro.

Im Systemgeschäft kletterten der Auftragseingang um 25,3 Prozent auf 1,128 Milliarden Euro und das bereinigte EBITDA AL um 1,4 Prozent auf 72 Millionen Euro. Der Umsatz ging aber um 5,5 Prozent zurück.

Die Telekom verwies darauf, dass sie wie in den Quartalen zuvor auch wieder die Zahl der Kunden erhöht habe. In Deutschland seien 93.000 neue Breitbandkunden gewonnen worden, im Mobilfunk gab es bei den Vertragskunden unter der eigenen Marke ein Plus von 161.000. Die Zahl der Mobilfunk-Vertragskunden in den USA stieg um 1,3 Millionen, für Europa nannte die Telekom hier 177.000.

Telekom-Chef Timotheus Höttges verwies in einer Telefonkonferenz darauf, dass der Konzern investiere, um das Vertrauen der Kunden zu rechtfertigen. 2021 fließe die Rekordsumme von 18 Milliarden Euro vorwiegend in den weltweiten Netzausbau.

An der Börse wurden die Quartalsdaten der Telekom positiv aufgenommen. Vor allem der marginal erhöhte Ausblick sorge für Zuversicht, nachdem bereits das organische Umsatzwachstum sehr stark gewesen sei, hieß es im Handel. Die Einbindung von Sprint in das US-Geschäft scheine keinerlei Probleme zu machen, für die Telekom laufe es in allen Segmenten rund. Der seit Juni seitwärts dümpelnden Aktien könnte dies einen Schub nach oben geben, meinte ein Händler. Im frühen Handel setzten sich die Telekom-Aktien entsprechend mit einem Kurszuwachs von 2,0 Prozent an die Spitze des DAX.

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DJG/jhe/mgo

(END) Dow Jones Newswires

August 12, 2021 04:31 ET (08:31 GMT)