FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom will sich einem Pressebericht zufolge dauerhaft im US-amerikanischen Mobilfunkmarkt festsetzen. Das Management sei fest entschlossen, seine Beteiligung an T-Mobile US auf eine Mehrheit aufzustocken, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise des Unternehmens. Seinen Plan wolle Vorstandschef Timotheus Höttges am Donnerstag auf der angekündigten Investorenkonferenz vorstellen.

Das Management habe dem Aufsichtsrat bereits überzeugend erklären können, wie der hochverschuldete Konzern gleichzeitig den Ausbau der europäischen Netze und der Kauf weiterer Anteile an T-Mobile US stemmen könne, zitiert die Zeitung weiter Konzernkreise.

Ein Kniff sei dabei der von T-Mobile kürzlich angekündigte Aktienrückkauf. Bis zu 60 Milliarden Dollar will das börsennotierte Unternehmen für den Kauf eigener Anteilsscheine aufwenden, finanziert über Synergien aus dem Zusammenschluss mit Sprint und einem höheren Cashflow. Setzt das Unternehmen den Plan so um, dann steigt nach Berechnung der US-Bank JP Morgan der Anteil der Deutschen Telekom von heute 43 auf 51 Prozent, schreibt die Zeitung.

Höttges kann sich laut Handelsblatt die Anteile aber auch über einen zweiten Weg sichern: Mit dem Sprint-Aktionär Softbank vereinbarte er bei der Übernahme nicht nur, dass der Telekom die Stimmrechte des Mitgesellschafters an T-Mobile US bis 2024 zugerechnet werden und diese damit die Mehrheit kontrolliert. Der Partner räumte den Deutschen auch ein Vorkaufsrecht für Aktien an dem US-Mobilfunker ein - zu äußerst lukrativen Konditionen. Die Telekom braucht nach der bis zum Jahr 2024 gültigen Vereinbarung lediglich 101 Dollar zu zahlen, schreibt das Handelsblatt. Aktuell liegt der Kurs bei gut 136 Dollar.

Es wäre sträflich, wenn die Telekom diese Chance auf eine schnelle Wertsteigerung verfallen lassen würde, schreibt die Zeitung unter Berufung auf das Umfeld des Aufsichtsrats. Dabei brauche die Telekom Kapital: Zum einen seien da die laufenden Investitionen in die Netze, die in diesem Jahr allein in Europa eine Höhe von rund 6 Milliarden Euro erreichen werden. Zum anderen müsse die Telekom den Kauf weiterer Aktien von T-Mobile US stemmen, wenn auch zu günstigen Konditionen. Experten taxieren die Kosten dafür laut Handelsblatt auf bis zu 10 Milliarden Dollar.

Einsparungen würden bei der Telekom kaum reichen, um die Schuldenlast schnell zu reduzieren. Denkbar ist laut Konzernkreisen, dass die Telekom ihr Geschäft in den Niederlanden verkaufen könnte, schreibt das Handelsblatt. Der Wert liege bei rund 4 Milliarden Euro. Zudem sei ein Teilverkauf der Funktürme möglich, wie es hieß. "Die Mehrheit wird die Telekom aber behalten."

Bei der Telekom war zu den Informationen der Zeitung zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

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May 18, 2021 12:36 ET (16:36 GMT)