"Unsere Geschäfte wachsen weiter", erklärte Konzern-Chef Tim Höttges am Donnerstag. "Wir sind deshalb in der Lage, nicht nur zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr anzuheben, sondern können auch unsere Dividende erhöhen." Der Bonner Telekomkonzern peile nun 2022 einen Betriebsgewinn von mehr als 37 Milliarden Euro statt rund 37 Milliarden an. Das Netto-Ergebnis werde voraussichtlich bei mehr als 1,50 Euro je Aktie statt mehr als 1,25 Euro liegen. Daher solle die Dividende auf 0,70 von 0,64 Dollar je Aktie angehoben werden.

Im abgelaufenen dritten Quartal stieg der Konzernumsatz den Angaben zufolge um 8,8 Prozent auf 29 Milliarden Euro. Dabei hätten die Service-Erlöse um überdurchschnittliche 12,5 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zugelegt. Der bereinigte operative Gewinn sei um 8,5 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro und das Netto-Ergebnis sogar um 80 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gewachsen. Allerdings habe die Telekom dabei unter anderem von der aktuellen Stärke des Dollar profitiert. Rechne man diesen Effekt heraus, hätten die Gesamt- und Service-Umsätze nur um 0,5 beziehungsweise 3,4 Prozent sowie das operative Ergebnis nur um 0,7 Prozent zugelegt. Der Netto-Gewinn sei zudem durch das Finanzergebnis positiv beeinflusst worden.

USA HUI, EUROPA PFUI

Wachstumstreiber für den Bonner Konzern war einmal mehr das US-Geschäft. So konnte die Tochter T-Mobile US im dritten Quartal 854.000 Kunden hinzugewinnen, mehr als doppelt so viel wie der Mutterkonzern. Der US-Mobilfunker hatte seine Gesamtjahresziele Ende Oktober ebenfalls angehoben.

Vor diesem Hintergrund wuchs der US-Umsatz der Telekom um 15,9 Prozent, während in Europa ein Minus von 1,1 Prozent zu Buche schlug. Die Entwicklung der Service-Erlöse klaffte mit plus 24,6 Prozent beziehungsweise minus 4,4 Prozent noch weiter auseinander. Das operative Ergebnis im US-Geschäft habe ebenfalls um 15,9 Prozent zugelegt, während es in Europa um 5,3 Prozent geschrumpft sei.

Als Reaktion auf die Zahlen gaben die Aktien der Telekom vorbörslich 1,6 Prozent nach. "Die Zahlen sind solide, aber die dritte Prognose-Anhebung ist keine Überraschung", sagte ein Börsianer. Einige Investoren hätten wohl auf mehr gehofft und machten daher Kasse.

(Bericht von Hakan Ersen; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)