BELLEVUE (dpa-AFX) - Wegen eines fortgesetzt kräftigen Kundenzustroms hat die Telekom-Tochter T-Mobile US die Wachstumsprognose abermals erhöht. T-Mobile-Chef Mike Sievert sprach bei Vorlage der Resultate für das dritte Quartal vom bislang stärksten Anstieg der Vertragskundenzahl in der Unternehmensgeschichte. Er geht jetzt davon aus, das Geschäftsjahr mit netto 6,2 bis 6,4 Millionen neuen Vertragskunden abzuschließen. Das teilte T-Mobile am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Zuvor lag das Jahresziel bei 6,0 bis 6,3 Millionen. Bei den Anlegern an der Börse kam das gut an.

Die T-Mobile-Papiere kletterten in New York nachbörslich um mehr als drei Prozent auf 145,52 US-Dollar, womit sich die jüngste Erholung fortzusetzen scheint. Damit würde dann auch das Rekordhoch von gut 150 Dollar aus dem Sommer 2021 wieder in den Blick rücken. Im Sog der US-Tochter stiegen die Aktien der Deutschen Telekom am Freitagvormittag an der Dax-Spitze um 1,67 Prozent auf 18,98 Euro.

Im abgelaufenen Vierteljahr gewann die US-Tochter der Bonner nach Abzug von Kündigungen 1,6 Millionen neue Vertragskunden hinzu, davon 854 000 mit Telefonverträgen. Das ist deutlich mehr als von den Analysten an der Wall Street angenommen.

Dafür blieb der Umsatz im dritten Quartal mit 19,5 Milliarden Dollar unter den Erwartungen sowie ein klein wenig unter dem des Vorjahreszeitraums. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Leasingumsätze (Core Ebitda) stieg indes um gut elf Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr will Sievert hier nun 26,2 bis 26,4 Milliarden erreichen. Bislang hatte er 26,0 bis 26,3 Milliarden in Aussicht gestellt.

Analyst Philip Cusick von der Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von starken Resultaten. Die starke Geschäftsdynamik und ein aggressiver Aktienrückkauf sollten den Kurs weiter antreiben. Sein mittelfristiges Ziel liegt bei 200 Dollar.

Unter dem Strich verdiente T-Mobile im dritten Quartal 508 Millionen Dollar. Vor einem Jahr hatte der Überschuss bei 691 Millionen Dollar gelegen. Der Gewinnrückgang resultiert aus den Kosten im Zusammengang mit der Übernahme des kleineren Konkurrenten Sprint sowie aus einem Minus durch den anstehenden Verkauf des im Zuge der Übernahme von Sprint mit erworbenen Festnetzgeschäfts. In Summe macht beides fast 1,8 Milliarden Dollar aus.

T-Mobile US war im Frühjahr 2020 mit dem kleineren Konkurrenten Sprint nach einer zähen kartellrechtlichen Zitterpartie fusioniert. Durch das Zusammengehen sollte ein neues Schwergewicht im Wettstreit mit den Branchenführern Verizon und AT&T geschaffen werden./mis/hbr/nas/jha/