Der Vorsitzende der US-Branchenaufsicht FCC, Ajit Pai, will dem Gremium nach eigenen Angaben vom Montag empfehlen, die 26 Milliarden Dollar schwere Transaktion durchzuwinken. Voraussetzung sei aber, dass die Firmen bestimmte Bedingungen erfüllten. In einem Schreiben an die FCC machten T-Mobile und Sprint vor allem Zugeständnisse beim Ausbau des ultraschnellen Mobilfunkstandards 5G. Zudem will sich Sprint von der Prepaid-Marke Boost Mobile trennen.

Eine offizielle Erklärung der FCC wird Insidern zufolge noch nicht am Montag erwartet, da das Dokument noch formal ausgearbeitet werden müsse. Die Genehmigung der Fusionspläne durch das US-Justizministerium steht ebenfalls noch aus. T-Mobile-US-Chef John Legere bekräftigte in einem Blog des Unternehmens die Pläne, vor allem beim Netzausbau für die 5G-Frequenzen Gas geben zu wollen. Das ultraschnelle Internet, dessen Frequenzen derzeit auch in Deutschland versteigert werden, soll den Weg eben für Schlüsseltechnologien wie Industrie 4.0 und autonomes Fahren.

An der Börse jubelten die Anleger: Die Titel der Deutschen Telekom drehten ins Plus und gewannen zeitweise mehr als ein Prozent. Die Titel von T-Mobile US kletterten im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 3,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 78,30 Dollar. Sprint-Papiere standen mit einem Plus von gut 20 Prozent gar vor dem größten Tagesgewinn sein drei Jahren.

T-MOBILE WILL DIE FINGER VON HUAWEI-PRODUKTEN LASSEN

Ein Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint war in den vergangenen Jahren schon zwei Mal gescheitert. Während die Firmen günstigere Tarife für die Kunden in Aussicht stellen, befürchten Verbraucherschützer höhere Preise nach einem Zusammenschluss der Nummer drei und der Nummer vier des US-Mobilfunkmarktes. Durch die Fusion soll ein Konzern entstehen, der auf 127 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von rund 76 Milliarden Dollar kommt. Die Platzhirschen AT&T und Verizon hätten dann allerdings immer noch die Nase vorn. Die Telekom verspricht sich durch den Sprint-Kauf jährliche Einsparungen von rund sechs Milliarden Dollar.

Um die Fusion durchzubekommen, hatten sich die Deutsche Telekom und der Sprint-Mehrheitsaktionär Softbank von Huawei distanziert und erklärt, beim 5G-Ausbau auf Produkte des umstrittenen chinesischen Netzwerk-Ausrüsters zu verzichten. Stattdessen wollen Sprint und T-Mobile US auf die europäischen Anbieter Nokia und Ericsson setzen.

Der Konflikt um Huawei ist vergangene Woche neu entbrannt, als die US-Regierung das Unternehmen und 70 andere Firmen auf eine schwarze Liste setzte. Damit ist es US-Konzernen untersagt, Geschäfte mit den Chinesen zu machen. US-Präsident Donald Trump wirft Huawei vor, dass mit seinen Produkten Spionage betrieben werden könne.