FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag im Minus geschlossen. Unverändert war zu beobachten, dass Investoren recht nervös agierten. Vor allem die Entwicklung bei den Anleihen rund um den Globus wurde mit Argusaugen beobachtet. Ein Marktteilnehmer verwies zudem auf den Monatsultimo, an dem sowohl auf der Aktien- wie auch Anleihenseite anstehende Dispositionen zu Sonderbewegungen führen könnten. Der DAX gab um 0,7 Prozent auf 13.786 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 um deutlichere 1,3 Prozent auf 3.636 Zähler. Hier belastete die Schwäche der Minenwerte, die europaweit um 4,2 Prozent nachgaben. Nachdem der Sektor in den vergangenen vier Monaten im Schnitt um 50 Prozent zugelegt hatte, strichen Anleger Gewinne ein.

Etwas Entwarnung lieferte dagegen die Entwicklung an den Anleihemärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen war am Vortag kurzfristig in Richtung 1,60 Prozent marschiert, bevor es zu einer Korrektur kam. Zuletzt lag die Rendite bei 1,50 Prozent und auch die Rendite der entsprechenden Bundesanleihen hatte sich bei minus 0,26 Prozent eingependelt.

Mit dem Zinsanstieg werden Anleihen als Anlage wieder attraktiver und sorgen für eine Rotation aus Aktien heraus. Von der Zinsentwicklung sind vor allem Unternehmen aus dem Technologiesektor abhängig. Diese sind besonders anfällig für steigende Anleihezinsen, weil sich ihre Bewertung sehr stark auf die zukünftig erwarteten Gewinne stützt. Diese wiederum werden bei steigenden Renditen stärker diskontiert.


   Deutsche Telekom gefällt 

Einmal mehr lieferte die Berichtssaison Impulse für Einzelwerte. Mit guten Geschäftszahlen wartete die Deutsche Telekom auf, die Aktie schloss mit 0,4 Prozent im Plus. Angesichts der Covid-Situation bewerteten die Analysten der DZ-Bank die Zahlen für 2020 als sehr solide und den Ausblick als konservativ. Die Analysten bekräftigen in Folge die Kaufempfehlung.

Nach dem pandemiebedingten Gewinneinbruch des vergangenen Jahres will BASF 2021 wieder deutlich besser abschneiden. BASF (minus 0,6 Prozent) rechnet mit einer globalen wirtschaftlichen Erholung, bei der vor allem die für den Konzern wichtige Autobranche wachsen dürfte. Darauf setzt auch Volkswagen, die Wolfsburger rechnen 2021 mit Auslieferungen "deutlich" und einem Umsatz gar "signifikant" über Vorjahresniveau. 2020 konnte VW derweil besser als erwartet abschließen. Die Aktionäre können sich freuen, der Konzern hält die Dividende für die Stämme und die Vorzüge auf Vorjahresniveau stabil. Die Aktie legte um 1,1 Prozent zu.

Nicht ganz so gut wie erhofft fielen die Geschäftszahlen von Lafargeholcim (-2,5%) zum vierten Quartal aus. Der Ausblick sei aber gut, hieß es im Handel. Der Zementhersteller erwartet ein gutes Jahr 2021, vor allem getrieben durch staatliche Stimulusprogramme. Bei Berenberg hieß es dazu, die Erwartung eines Gewinnwachstums von mindestens 7 Prozent im laufenden Jahr decke sich mit den Markterwartungen.

Die Aktie der British-Airways- und Iberia-Mutter IAG notierte in London 3,0 Prozent höher. "Die Zahlen rund um das Corona-Jahr 2020 sind doch längst bekannt", sagte ein Händler. "Der Markt schaut nur noch nach vorn und auf die nun anstehende Belebung des Sommerreisegeschäfts". Etwas belastend sei nur, dass IAG keinen Ausblick geben wolle. Die Dachgesellschaft verbuchte 2020 einen Nettoverlust von 6,9 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte IAG noch 1,7 Milliarden Euro verdient.


   Börsengang von Cellular Goods für Beckham ein Volltreffer 

Das Unternehmen Cellular Goods, hinter dem auch der einstige Fußballstar David Beckham steht, lieferte ein starkes Börsendebüt ab. Der Aktienkurs schloss an der Londoner Börse bei 19 Pence und damit deutlich über dem IPO-Preis von 5 Pence. Cellular Goods ist der erste Anbieter von Premium-Konsumprodukten auf Basis biosynthetischer Cannabinoide, der an die Londoner Börse gegangen ist. Die Aufsichtsbehörden haben erst vor kurzem Unternehmen aus dem Cannabisbereich erlaubt, auf dem Londoner Markt zu starten. Cellular Goods sammelte 13 Millionen Pfund bei ihrem Börsengang ein, der deutlich überzeichnet war.

Grenke machten einen Sprung von mehr als 17 Prozent nach oben. Das Unternehmen sah sich durch einen Bericht des Sonderprüfers bestätigt. In diesem würden Vorwürfe wie Geldwäsche entkräftet und die Richtigkeit der Leasingforderungen prinzipiell bestätigt.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.636,44       -48,84        -1,3%         +2,4% 
Stoxx-50               3.124,51       -48,47        -1,5%         +0,5% 
Stoxx-600                404,99        -6,74        -1,6%         +1,5% 
XETRA-DAX             13.786,29       -93,04        -0,7%         +0,5% 
FTSE-100 London        6.483,43      -168,53        -2,5%         +3,0% 
CAC-40 Paris           5.703,22       -80,67        -1,4%         +2,7% 
AEX Amsterdam            651,26       -13,22        -2,0%         +4,3% 
ATHEX-20 Athen         1.892,53       +17,51        +0,9%         -2,2% 
BEL-20 Brüssel         3.761,99       -88,33        -2,3%         +3,9% 
BUX Budapest          43.790,17      -209,30        -0,5%         +4,0% 
OMXH-25 Helsinki       4.789,27       -93,82        -1,9%         +4,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.555,96       -18,12        -1,2%         -4,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.421,46       -17,51        -1,2%         -3,0% 
PSI 20 Lissabon        4.787,35       -85,16        -1,8%         -4,0% 
IBEX-35 Madrid         8.225,00       -92,80        -1,1%         +1,9% 
FTSE-MIB Mailand      22.848,58      -214,97        -0,9%         +3,7% 
RTS Moskau             1.411,93       -38,46        -2,7%         +1,8% 
OBX Oslo                 894,94       -17,90        -2,0%         +4,2% 
PX  Prag               1.057,60       -10,24        -1,0%         +3,0% 
OMXS-30 Stockholm      2.009,90       -29,02        -1,4%         +7,2% 
WIG-20 Warschau        1.907,28       -29,19        -1,5%         -3,9% 
ATX Wien               3.011,57       -60,35        -2,0%        +10,3% 
SMI Zürich            10.522,22      -136,65        -1,3%         -1,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,26                  -0,03      -0,50 
US-Zehnjahresrendite        1,50                  -0,02      -1,18 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:30  Do, 17:15   % YTD 
EUR/USD                   1,2094     -0,74%      1,2139     1,2227   -1,0% 
EUR/JPY                   128,96     -0,38%      128,75     129,89   +2,3% 
EUR/CHF                   1,0995     -0,19%      1,0991     1,1042   +1,7% 
EUR/GBP                   0,8671     -0,28%      0,8712     0,8653   -2,9% 
USD/JPY                   106,64     +0,36%      106,06     106,24   +3,2% 
GBP/USD                   1,3948     -0,46%      1,3932     1,4130   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4873     -0,03%      6,4809     6,4620   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                48.290,74     +0,34%   45.401,25  51.069,25  +66,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  62,26      63,53       -2,0%      -1,27  +27,9% 
Brent/ICE                  66,11      66,88       -1,2%      -0,77  +27,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.719,73   1.770,25       -2,9%     -50,52   -9,4% 
Silber (Spot)              26,22      27,48       -4,6%      -1,26   -0,7% 
Platin (Spot)           1.182,33   1.220,98       -3,2%     -38,65  +10,5% 
Kupfer-Future               4,12       4,27       -3,4%      -0,14  +17,1% 
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February 26, 2021 12:23 ET (17:23 GMT)