NEW YORK (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom und der japanische Softbank-Konzern kommen sich laut Kreisen bei den Details einer möglichen Fusion ihrer US-Mobilfunktöchter näher. Vor allem bei einer der Kernfragen, der Bewertung der Unternehmen, sind beide Unternehmen offenbar einen großen Schritt weiter gekommen. So sei Softbank bereit, für den viertgrößten US-Mobilfunker Sprint eine Bewertung nahe des derzeitigen Börsenwerts zu akzeptieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Ein solcher Bewertungansatz sei inzwischen auch für die Telekom offenbar die Grundlage für weitere Gespräche. Ursprünglich hatte der deutsche Konzern bei der chronisch gewinnschwachen Sprint den Angaben zufolge noch einen Abschlag aushandeln wollen. Sprint ist derzeit rund 34 Milliarden US-Dollar (28 Mrd Euro) wert und damit deutlich weniger als T-Mobile US. Softbank hält rund 84 Prozent der Sprint-Anteile.

Die Telekom hält wiederum rund zwei Drittel am Mobilfunker T-Mobile US der in den letzten Jahren bei Kundenzahlen und Umsatz an Sprint vorbeigezogen ist und hinter den Riesen Verizon und AT&T auf Rang drei liegt. Die US-Sparte, die für das Wachstum beim Bonner Dax-Konzern sorgt, ist derzeit an der Börse rund 53 Milliarden Dollar wert.

Softbank soll dem Bericht zufolge nun einem reinen Aktientausch zustimmen. Der Konzern des erfolgreichen japanischen Investors Masayoshi Son dürfte an einem Zusammenschluss bei derzeitigen Marktwerten etwas mehr als 30 Prozent halten, die Telekom rund 40 Prozent. Die Bonner wollen dem Vernehmen nach die Ergebnisse des US-Geschäfts direkt in ihrer Bilanz ausweisen - wozu die Mehrheit und Kontrolle im Verwaltungsrat nötig wäre.

Sollte dies nicht gelingen, würde das neue Unternehmen nur als Beteiligung bilanziert und das US-Mobilfunkgeschäft würde nur noch indirekt über das Finanzergebnis ausgewiesen werden. T-Mobile US ist mit seinem kräftigen Wachstum nach der Kehrtwende unter dem schillernden Chef John Legere derzeit oft der einzige echte Glanzpunkt bei den Telekom-Zahlen.

Allerdings reicht Telekom-Chef Tim Höttges die Rendite aufs eingesetzte Kapital noch nicht - die Bonner haben Milliarden in den US-Ableger gesteckt. Die Telekom wollte die früher ungeliebte US-Tochter lange Zeit verkaufen, scheiterte aber mehrfach am Einspruch der Aufsichtsbehörden, weil diese ein Abflauen des Wettbewerbs fürchteten.

Seit Amtsantritt von Donald Trump sitzt nun mit Ajit Pai ein neuer Mann an der Spitze der Behörde FCC. Er will Investitionen in die Netze fördern und könnte dafür auch Fusionen in Kauf nehmen. Die Unternehmen wollten die Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg nicht kommentieren./men/zb