LONDON/BONN/WIEN (awp international) - Der Kabelnetzbetreiber Liberty Global und die Deutsche Telekom stehen nach Informationen aus Kreisen vor einem Milliardengeschäft in Österreich. Der Kabelkonzern aus dem Reich von US-Medienmogul John Malone wolle seine Österreich-Sparte UPC Austria an den deutschen Dax-Konzern abgeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf Insider. Der Deal könne bis zu 2 Milliarden US-Dollar (1,7 Mrd Euro) schwer sein. Zuvor hatte die "Financial Times" über die Gespräche berichtet. Ein Sprecher der Deutschen Telekom wollte die Informationen nicht kommentieren.

Dem Bericht zufolge sind die Gespräche bereits fortgeschritten und könnten in den kommenden Tagen abgeschlossen werden, sich aber auch noch in Luft auflösen. Zudem könnten die Pläne auch an dem Einspruch von Aufsichtsbehörden scheitern.

Ein Verkauf des österreichischen Geschäfts könnte für Liberty die Türen öffnen, um wieder mit dem britischen Vodafone-Konzern über ein grösseres Geschäft ins Gespräch zu kommen, hiess es. Mehrfach waren Gespräche mit den Briten zu einem Zusammenschluss grosser Konzernteile gescheitert. In Deutschland ist Liberty mit Unitymedia in drei Bundesländern mit einem Kabelnetz vertreten. Grösster Konkurrent ist hierzulande Vodafone nach dem Kauf von Kabel Deutschland.

Die Telekom ist in Österreich mit dem Mobilfunker T-Mobile Austria vertreten. Erklärtes Ziel von Telekom-Chef Tim Höttges ist es aber, den Kunden möglichst viel aus einer Hand anbieten zu können - Mobilfunk, Breitbandinternet und Fernsehen. In den Niederlanden legt die Telekom ihr grösstenteils nur auf Mobilfunk ausgerichtetes Geschäft derzeit ebenfalls mit einem Festnetzanbieter zusammen. Für 190 Millionen Euro bekommen die Bonner dort drei Viertel am geplanten Gemeinschaftsunternehmen mit den Schweden von Tele2./men