(Berichtigung: Im ersten Absatz wurde durchgängig berichtigt: Menschen (statt: Haushalte).)

DÜSSELDORF/BONN (dpa-AFX) - Beim Bau von 5G-Mobilfunkantennen kommt das Telekommunikationsunternehmen Vodafone schneller voran als gedacht. Bisher wollte das Düsseldorfer Unternehmen bis Jahresende zehn Millionen Menschen mit dem schnellen Netz erreichen, nun gab Vodafone 15 Millionen Menschen als neues Ziel aus. Zehn Millionen habe man bereits geschafft, sagte Vodafone-Technikchef Gerhard Mack der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Trotz Coronakrise gehe der Ausbau zügig vonstatten. Im nächsten Jahr will Vodafone 30 Millionen Menschen erreichen.

Der Wettbewerber Deutsche Telekom ist nach eigenen Angaben schon weiter, die Bonner kommen demnach auf eine 5G-Abdeckung von 50 Prozent der Haushalte, bis Jahresende sollen es zwei Drittel sein. "Wir sind signifikant vorne, was die Abdeckung betrifft", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn. Der Dritte im Bunde der 5G-Netzbetreiber ist Telefónica, die Münchner Firma hat aber erst im Oktober erste Antennen freigeschaltet und ist daher noch nicht so weit. Die United-Internet-Tochter Drillisch, die ebenfalls 5G-Lizenzen ersteigerte, hat mit dem Bau eines eigenen Netzes noch nicht begonnen.

Die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) bietet deutlich höhere Geschwindigkeiten als die bisherigen Standards UMTS (3G) und LTE (4G). Allerdings fällt das Spitzentempo anhängig von den jeweils verwendeten Frequenzbereichen unterschiedlich aus. In Deutschland setzen Vodafone und Konkurrent Telekom an den meisten Standorten - vor allem in Städten - auf 5G-Frequenzen aus dem sogenannten Mid-Band (1,8 GHz bei Vodafone und 2,1 Ghz bei der Telekom). In diesem Spektrum werden bei Vodafone Geschwindigkeiten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde erzielt. An besonders hoch frequentierten Orten funken die Netzbetreiber im oberen Spektrum (3,5/3,6 GHz) mit doppelter Geschwindigkeit von bis zu einem Gigbit pro Sekunde oder mehr.

Auf dem Land, wo Vodafone das sogenannte Low-Band (700 MHz) nutzt und dadurch eine größere Reichweite hat, erreicht man bis zu 200 Megabit pro Sekunde. "Hier geht es darum, stabile Netze an Orte zu bringen, wo bislang mit Schneckentempo gesurft wurde", sagte Mack. In Gegenden, in denen es bislang nur langsames DSL mit zwei oder sechs Megabit pro Sekunde gebe, bringe 5G immer noch einen Schub. Die Deutsche Telekom nutzt das Low-Band nicht für 5G.

In manchen Situationen profitieren die Kunden allerdings nur indirekt von den 5G-Netzen, die sich an einigen Stellen noch die Technik mit der Infrastruktur für LTE teilen. Beim Download, wenn es um die hohen Geschwindigkeiten geht, bringe 5G vielerorts schon Bandbreiten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde, betonte Vodafone-Technikchef Mack. In die andere Richtung, also beim Upload, greife das 5G-Netz noch an manchen Orten auf die LTE-Frequenzen zu. Dabei unterstützten nicht alle 5G-Smartphones sämtliche denkbaren 5G-4G-Kombinationen.

"Technisch ist die Einführung einer neuen Mobilfunkgeneration extrem anspruchsvoll, weil die verschiedenen neuen 5G-Smartphones auch den Umgang mit den unterschiedlichen Frequenzkombinationen lernen müssen", sagte Mack. Frequenzkombinationen im High- und im Midband würden von fast allen 5G-Handys unterstützt.

Auf dem Land ist das nicht unbedingt der Fall. Hier wird die 5G-Frequenzkombination im Lowband von einem von Vodafone angebotenen mobilen Router ("GigaCube 5G") unterstützt sowie von einigen 5G-Handys wie dem Oppo Find X2 Pro oder vom Huawei Mate40 Pro. Die neuen iPhone-12-Modelle von Apple, die Galaxy-Geräte von Samsung oder die Pixel-Smartphones von Google funken dagegen bei dieser speziellen Frequenzkombination nicht im 5G-Netz, sondern nutzen die erweiterten Kapazitäten im LTE-Netz.

Verbraucher, die im 5G-Netz surfen wollen, benötigen neben einem 5G-tauglichen Gerät auch einen Vertrag, der das Funken im 5G-Netz ermöglicht. Einen leistungsfähigen 5G-fähigen Vertrag gibt es laut dem Vergleichsportal Check24 ab 20 Euro Durchschnittspreis pro Monat./chd/wdw/DP/zb