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11.06.2021Klaus vom Hofe

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Her mit den Vorbildern: Frauen MINT Awards 2021
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Die Jury hatte die Qual der Wahl: Rund 160 Absolventinnen aus 25 Ländern wetteiferten diesmal um den MINT Award 2021 der Deutschen Telekom. Jetzt sind die Würfel gefallen. Hira Siddiqui ging dieses Jahr als Gesamtsiegerin hervor.

Gesamtsiegerin Hira Siddiqui. Das Master-Thema der 25-Jährigen an der TU Dresden: 'Credentials as as Service (CaaS)'. Es geht um einen Cloud-Service für selbstbestimmte Identität, speziell für kleine und mittlere Unternehmen, Online-Shops genauso wie Fahrradverleiher. Diese würden diese Lösung einfach einkaufen und stellten ihren Kunden Online-Zugangsberechtigungen aus, ohne selbst dafür eine Infrastruktur vorhalten zu müssen. 'Ich bin sehr beeindruckt von Ihrer Master-Arbeit', sagte Claudia Nemat in ihrer Laudatio. 'Ein wichtiges Thema für die Menschen - und damit für unsere Branche. Einen großen Applaus für Ihre brillante Arbeit.'

Cyber-Sicherheit: Jana Eisoldt, Uni Magdeburg. Bachelor-Arbeit: 'Secure Commissioning of IoT Devices'. Bei ihrer Inbetriebnahme können Geräte im Internet der Dinge (IoT) leicht angegriffen werden. Jana Eisoldt hat ein neues, sicheres Inbetriebnahmeprotokoll entwickelt, das die Leuchtdiode von IoT-Geräten zur Übertragung eines selbst erzeugten Schlüssels nutzt. Dieser Schlüssel wird von der Smartphone-Kamera des Benutzers erfasst und für die Verschlüsselung der Netzwerkanmeldeinformationen verwendet. Links: Moderatorin Tijen Onaran.

Cloud: Susanne Rothmund, TU Berlin. Master-Arbeit: 'Scaling Criteria for Edge Computing'. Bei Edge Computing geht es um schnelle Datenverarbeitung im Netz nah bei den Nutzer*innen - nicht in weit entfernten Rechenzentren. Die Arbeit untersucht unterschiedliche Edge Computing-Ausprägungen. Zusätzlich werden Kategorien von Skalierungs-Kriterien und -Beschränkungen im Edge-Kontext detailliert beleuchtet.

Cyber-Sicherheit: Tanja Wildner, TU Darmstadt. Master-Arbeit: 'Applicability of IoT Security Frameworks as Guidelines for Penetration Testing'. Tanja Wildner widmet sich in ihrer Arbeit Penetrationstests im Internet der Dinge (IoT). Penetrationtests sind umfassenden Sicherheitstest von Netzwerken oder Computern. Die durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass entsprechende Checklisten dafür in ihrer aktuellen Form nicht für Anfänger geeignet sind, um solche Tests durchzuführen.

Künstliche Intelligenz: Adna Bliek, Uni Groningen, Niederlande & Umeå University, Schweden. Master-Arbeit: 'Backchanneling in Human-Robot Interaction'. Adna Bliek hat empathisches Verhalten - Nicken, Zuhören - in der Interaktion zwischen Robotern/Künstlicher Intelligenz (KI) und Menschen untersucht. 'Backchanneling' ist ein häufiges und wichtiges Verhalten in Mensch-zu-Mensch-Interaktionen, bei dem Zuhörer*innen mit Nicken und 'Ahhs' etc. aktives Zuhören anzeigen. Die Studie erforscht in Experimenten, ob ein solches Verhalten auch in Mensch-KI-Interaktionen existiert, wie es ausgelöst und verstärkt werden kann.

Netze der Zukunft: Hannah Brunner, Uni Graz, Österreich. Master-Arbeit: 'Bringing Cross-Technology Communication to Life: Implementation of a Gateway-Free Smart Home using Off-The-Shelf Devices'. Die Landschaft von Heimnetzwerken ist geprägt von Inkompatibilität und proprietären Technologien, die entweder zu Kundenfrust oder zu siloisierten Märkten führen. Hannah Brunners Lösung ermöglicht die Interoperabilität zwischen IoT-Standards und der heute am weitesten verbreiteten Funktechnologie: WiFi. Das vermeidet zusätzliche Geräte für das Interworking. Rechts: Tiana Trumpa von der Jury. Sie erhielt im Jahr 2015 selbst den Frauem MINT Award und begann dann als Trainee im Unternehmen. Heute ist sie XR Innovation/Team Lead - Technology & Innovation bei der Telekom.

Sonderpreis, Netze der Zukunft: Chathurangi Ahangama, The Open University of Sri Lanka, Bachelor-Arbeit: 'Design of a transmitter and a receiver for audio and music applications using light fidelity technology (Li-Fi)'. Licht ist eine elektromagnetische Welle und ein konsequenter nächster Schritt zur Nutzung eines höheren und breiteren Spektrums für die Übertragung in der Telekommunikation. Chathurangi Ahangama hat den richtigen Anwendungsfall identifiziert, der zu den bewährten Fähigkeiten dieser Technologie passt: geringe Strahlung, ausreichende Kapazität, Zuverlässigkeit und Reichweite.

So sieht der begehrte Award aus.

Die Telekom, das Studierendenmagazin 'audimax' und die Initiative 'MINT Zukunft schaffen' verleihen den Award seit 2014. MINT-Absolventinnen aus der ganzen Welt können ihre Abschlussarbeit zu strategischen Wachstumsfeldern einreichen. Dabei im Fokus: Cloud, Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, Cyber-Sicherheit und Netze der Zukunft. In der Jury: Anna-Lena Bruné, Caren Klingbeil, Jan Hofmann, Frank Strecker, Lena Simons, Tiana Trumpa und Thomas Tschersich von der Telekom sowie Daniel Breitinger vom Branchenverband Bitkom. Schirmherrin ist Claudia Nemat, Vorständin Technologie & Innovation bei der Telekom.

Es ist immer aufs Neue spannend. Und immer bewegend. Riesen-Freude über die Gewinne, und ansteckende Begeisterung für MINT: Zum achten Mal hat die Telekom ihre Awards für die Abschlussarbeiten talentierter Absolventinnen verliehen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Ziel der Awards: Vorbilder hervorheben und vor allem mehr Frauen für diese Themen begeistern. Ich durfte die diesjährige Gesamtsiegerin für telekom.com interviewen. Es war ein langes, für mich sehr interessantes Gespräch, bei dem ich wieder viel gelernt habe. In meinen Augen ist Hira Siddiqui genau so ein Vorbild. Die 25-Jährige legte bereits in Pakistan ihren Bachelor ab, dann ihren Master an der TU Dresden. Ihr Thema: Credentials as a Service (CaaS). Sie liebt Software und Blockchain und ist fasziniert davon, dass beste digitale Entwicklungen ein Millionenpublikum erreichen können. Lernt sie und ihr Thema im Interview näher kennen!

Klar, als Mann bin ich in puncto Award raus, auch hatte meine Ausbildung nichts mit MINT zu tun. Aber ich bewege mich nun schon lange in einer technischen Branche - und mich berührt das Thema Frauen in MINT-Berufen. Denn nach vielen Gesprächen werden mir deren Einstiegshürden immer deutlicher. Nicht jeder fällt es leicht, in bisherige Männerdomänen einzusteigen, ihre Sichtweise einzubringen. Das fällt auch mir in manchen Kreisen schwer, aber das dürfte hier nicht vergleichbar sein.

Diverser Blick gefragt für menschzentrierte Technologie

Vielleicht gibt es bestimmte Codes, die Jungen von Haus aus und von klein auf mitgegeben werden? Codes, die sie gerade unter ihresgleichen selbstsicherer machen? Die sich im Berufsleben fortsetzen? Beispiel Start-ups, die sich vor Investoren um Risikokapital bewerben. Unter Investoren werde mit zweierlei Maß gemessen, sagt Alexander Hirschfeld, Forschungschef des Start-up-Bundesverbands gegenüber der FAZ: 'Frauen werden im Prozess des Pitchens, des Vorstellens ihres Start-ups, anders wahrgenommen: Während Männer, die sich ein bisschen weiter aus dem Fenster lehnen, häufig als mutig oder risikobereit beschrieben werden, wird Frauen in solchen Situationen eher Unerfahrenheit oder Naivität zugeschrieben.' Wozu das führt, zeigen Statistiken: 70 Prozent der Start-ups in Deutschland werden von Männern geführt. Eine weitere Frage ist, ob es bei Frauen wirklich akzeptiert ist, dass sie neben der beruflichen Rolle auch die Mutterrolle ausfüllen. Oder dass sie von klein auf viel zu wenig mit MINT-Themen angesprochen werden, von der Spielzeugindustrie bis hin zu Stellenanzeigen und Medien? Wahrscheinlich ist: Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass Frauen in MINT-Fächern und -Berufen in vielen Ländern unterrepräsentiert sind. Dabei, sagt Hira treffend, sind die Gehirne doch die gleichen.

Tech-Unternehmen wie die Telekom können sich solche Hürden für Frauen nicht erlauben, weder im Vorstand noch bei den Mitarbeitenden. Wir haben uns mensch-zentrierte Technologie auf die Fahnen geschrieben - #HumancenteredTechnology - und die ist nicht das Ergebnis homogener Gruppen, sondern unterschiedlicher Menschen in einem Team. Beispiel Künstliche Intelligenz: 'Kaum eine Technologie spiegelt uns, die wir sie erschaffen, so sehr wider: unsere Daten, Erfahrungen, unser Denken, aber auch unsere Vorurteile. Daher ist es so wichtig, dass weibliche MINT-Talente sich des Themas annehmen, darüber nachdenken und interessante Lösungen entwickeln', betonte Claudia Nemat, unsere Vorständin für Technologie & Innovation, als sie allen Gewinnerinnen gratulierte. Sie ist Physikerin und Schirmherrin des Telekom Frauen MINT Award. Gemischte Teams sind nicht nur bei der Telekom wichtig. Schaut euch mal das Weltall an: Gerade mal 65 Frauen unter den 560 Menschen, die schon dort oben waren, angefangen mit Juri Gagarin vor genau 60 Jahren. Das Schweizerische Radio und Fernsehen (SRF) bringt es mit Blick auf Forschung im All beispielhaft auf den Punkt: 'Das bedeutet, dass Studien - zum Beispiel in der Medizin - am Durchschnittsmann durchgeführt werden. Die resultierenden Daten werden dann auch für Frauen angewendet - mit teils fatalen Folgen, wenn wir an die Dosierung von Medikamenten denken.'

Oft komme ich beruflich mit Spezialistinnen für Software und für Künstliche Intelligenz ins Gespräch, mit Erfinderinnen, Ingenieurinnen, vielfach Enthusiastinnen, die die Welt verändern wollen. Das hat meinen Blick verändert. Ihre Begeisterung hat mich angesteckt und auch ich nehme eine Botschaft für Gespräche mit Jüngeren in privaten Kreisen mit: Schaut euch um, was die Welt euch bietet. Klammert nichts von vornherein aus. Claudia Nemat appelliert oft an alle bei uns im Unternehmen, neugierig zu bleiben und brachte es auch bei der Award-Verleihung auf den Punkt: 'Neugierde ist im Wesentlichen das, was uns Menschen antreibt.'

Auch Vorbilder sind dabei so wichtig. Hier ein weiteres Vorbild von der Verleihung, neben all den anderen Preisträgerinnen: Chathurangi Ahangama aus Sri Lanka, ausgezeichnet mit dem Sonderpreis für Teilnehmerinnen aus Schwellenländern. Sie kreierte eine spannende Anwendung für 'Li-Fi', also Licht als Übertragungsmedium in der Telekommunikation - konkret ein funktionsfähiges System für Musik- und andere Audioübertragungen. Es macht den Menschen die Eigenschaften des Lichts zunutze: geringe Strahlung, ausreichende Kapazität, Zuverlässigkeit und Reichweite. Spannend.

Herzliche Glückwünsche!

Hier die Aufzeichnung der Verleihungszeremonie

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Deutsche Telekom AG published this content on 11 June 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 June 2021 14:31:10 UTC.