Berlin (awp/awp/sda/reu) - Europas Telekomriesen Deutsche Telekom, Orange, Telefonica und Vodafone wollen gemeinsam den Einsatz der Open-Ran-Technologie voranbringen. Sie solle die Technologie der Wahl für künftige Mobilfunknetze werden, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Absichtserklärung der vier Konzerne.

Dafür würden die Mobilfunker mit existierenden wie auch neuen Partnern, Initiativen sowie europäischen Politikern zusammenarbeiten. Ziel sei es, zeitnah ein kommerzielles Angebot nutzen zu können, das konkurrenzfähig zu traditionellen Lösungen ist. Die Firmen riefen die Europäische Kommission sowie die nationalen Regierungen auf, Forschung und Entwicklung in dem Sektor sowie erste Einsatzmöglichkeiten zu fördern.

Der Technikchef des spanischen Telefonica-Konzerns, Enrique Blanco, sagte: "Telefonica ist der Meinung, dass sich die gesamte Industrie zusammentun muss, um dies zu realisieren." Man müsse sich verbünden, um ein diverses, wettbewerbsfähiges und sicheres 4G/5G-Ökosystem basierend auf Open-Ran-Lösungen aufzubauen, sagte seine Kollegin vom deutschen Branchenprimus Deutsche Telekom, Claudia Nemat.

Auch bei der Swisscom stösst das Thema auf Interesse. "Open-Ran wird als Technologie von uns beobachtet, aktuell gibt es bei Swisscom aber keine konkreten Vorhaben", sagte Sprecher Armin Schädeli auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Huawei-Debatte heizt Interesse an

Die Open-Ran-Technologie ermöglicht es, dass die Hardware-Komponenten einer Basisstation sowie die notwendige Software nicht mehr von einem Anbieter kommen müssen. Gerade in Hinblick auf die Debatte um den Einsatz von Technologie des umstrittenen chinesischen Ausrüsters Huawei im 5G-Netz gilt die Trennung von Hard- und Software als attraktiv.

Zudem versprechen sich Telekomkonzerne weltweit mehr Wettbewerb und dadurch bessere Preise, schnellere Updates und eine höhere Flexibilität. Bisher fehlen jedoch die notwendigen Standards und technischen Spezifikationen.