Berlin (Reuters) - Beflügelt durch den Zusammenschluss der US-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Konkurrenten Sprint traut sich die Deutsche Telekom erneut mehr zu.

"Wir erhöhen unsere Prognose dank guter Geschäfte auf beiden Seiten des Atlantiks", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Und wir können das, obwohl auch wir in einigen Bereichen die Auswirkungen der Pandemie spüren."

Demnach rechnet Europas größter Telekomkonzern nun für 2020 mit einem bereinigtem Betriebsergebnis (Ebitda) ohne Leasingaufwendungen von mindestens 35 Milliarden Euro statt bisher rund 34 Milliarden Euro. Der Telekom kommt zu Gute, dass die Integration der ehemaligen Softbank-Tochter Sprint in den USA schneller voran geht als erwartet, was Geld spart. T-Mobile US zählte jüngst erstmals mehr als 100 Millionen Kunden und Firmenchef Mike Sievert kündigte an: "Wir fangen erst an."

Von Juli bis September kletterte das bereinigte Ebitda des Bonner Konzerns um fast 50 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um fast 32 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro zu. Damit übertraf die Deutsche Telekom die Prognosen von Analysten. Diese hatten in einer vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenen Umfrage im Schnitt Erlöse von knapp 25,8 Milliarden Euro und einen bereinigten Betriebsgewinn von 9,03 Milliarden Euro erwartet.

Auch die Telekom bekam die Folgen der Corona-Krise zu spüren. Wegen des deutlich zurückgegangenen Reiseverkehrs fielen die Roaming-Einnahmen niedriger aus, was den Umsatz in Deutschland zurückgehen ließ. Da machte sich auch die Flaute beim Smartphone-Absatz bemerkbar, weil Kunden unter anderem auf das neue iPhone-Modell warteten. Hauptsächlich schlug die Krise allerdings im Großkundengeschäft ins Kontor. Der Auftragseingang bei T-Systems brach um ein Viertel auf nur noch 700 Millionen Euro ein.