(neu: mehr Analysten-Stimmen, Aktienkurs und mehr Hintergrund)

FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die abermals gescheiterte Partnersuche für T-Mobile US hat den Aktionären der Deutschen Telekom die Stimmung gründlich verdorben. Zuvor hatten die Telekom-Tochter T-Mobile US und der Rivale Sprint ihre Bemühungen gemeinsam für beendet erklärt. Der Kurs der T-Aktie knickte daraufhin am Montag als Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax um 3,01 Prozent auf 15,17 Euro ein. Bei aller Enttäuschung werteten es Analysten aber als positiv, dass die Telekom sich nicht auf einen schlechten Deal eingelassen hat, sondern hart blieb.

Zwar entgingen der Telekom Synergien im US-Geschäft, doch das Management verdiene Anerkennung, schrieb Analyst Usman Ghazi von der Privatbank Berenberg. Die harte Haltung mit Blick auf eine Kontrollmehrheit bei T-Mobile US erscheine sinnvoll. So soll ein Grund für das Scheitern gewesen sein, dass sich die japanische Sprint-Mutter Softbank bei den Eigentumsverhältnissen der fusionierten Gesellschaft nicht mit der Rolle des Junior-Partners abfinden wollte.

Spekulationen über eine Fusion der beiden US-Branchenschwergewichte hatten die Finanzmärkte in den vergangenen Monaten auf Trab gehalten. Der Grund ist einfach: Ein fusioniertes Unternehmen hätte im Konkurrenzkampf gegen die Platzhirsche AT&T und Verizon wohl bessere Karten gehabt.

Bereits im Mai war abermals verstärkt Fantasie über die Zukunft von T-Mobile US aufgeflammt. Auch das hatte die Telekom-Aktien damals zum ersten Mal seit 2002 wieder über die Marke von 18 Euro getrieben. Kurz darauf hatte es aber erste Medienberichte über Unstimmigkeiten bei den Gesprächen mit Sprint gegeben. Der Kurs der Telekom bröckelte bis Anfang September in einem allerdings schwierigen Aktienmarktumfeld bis auf unter 15 Euro ab. Die anschließende Erholung ist nun fast wieder verpufft.

Analysten zeigen sich allerdings verhalten zuversichtlich, dass über die Zukunft von T-Mobile US das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Analyst Akhil Dattani von der US-Bank JPMorgan schließt erneute Gespräche mit Sprint nicht aus, wenngleich wohl eher langfristig. Erst einmal dürfte T-Mobile US sich auf attraktive Wachstumsaussichten als eigenständiges Unternehmen fokussieren.

Das Geschäft von T-Mobile US brummt schon eine Weile. Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. So hatte die Telekom so viel Geld in das US-Geschäft gesteckt, dass die Rendite daran gemessen noch lange nicht den Vorstellungen von Konzernchef Tim Höttges entspricht. Sie sollte sich durch Kostensenkungen und den Wegfall eines Konkurrenten infolge eines Zusammenschlusses wohl weiter verbessern.

Analyst Ulrich Rathe vom Investmenthaus Jefferies sieht nun "das Problem der unzureichenden Kapitalrendite bei T-Mobile US" wieder in den Fokus rücken. Da dem Konzern wohl deutliches Sparpotenzial entgehe, dürfte der Kurs der Papiere kurzfristig unter Druck geraten. Daran änderten auch die sonst guten Perspektiven für die Amerikaner nichts.

Für den Experten Robert Grindle von der Deutschen Bank ist eine größere Kursschwäche der Deutschen Telekom indes eine Kaufgelegenheit. Die an diesem Donnerstag anstehenden Zahlen für das dritte Quartal dürften unterstreichen, dass die Telekom auch abseits von T-Mobile US Attraktives zu bieten habe./mis/stw/jha/

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Unternehmen im Artikel: Deutsche Telekom, T-Mobile US