--März-Prognose nochmals erhöht

--DHL und P&P Deutschland sollen mehr liefern

--1Q-Nettogewinn fast vervierfacht

(NEU: Details, Zitat CEO und CFO, Analystenstimme)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post setzt sich ambitioniertere Ziele. Bis 2023 will sie den operativen Gewinn (EBIT) auf mehr als 7 Milliarden Euro steigern - damit ist die erst seit März geltende Prognose von mehr als 6 Milliarden Euro bereits wieder Makulatur. Im laufenden Jahr soll das EBIT auf über 6,7 Milliarden Euro klettern, vom vergleichbaren, bereinigten Wert von 5,4 Milliarden Euro für 2020.

Dafür plant der Logistikkonzern deutlichere Gewinnsteigerungen als zuvor vor allem bei den DHL-Divisionen und Post & Paket Deutschland. Die DHL-Divisionen sollen 2021 mehr als 5,4 Milliarden Euro (bisher: deutlich über 4,5 Milliarden Euro) beisteuern, Post & Paket Deutschland rund 1,7 Milliarden (bisher: über 1,6 Milliarden) Euro.

Auch beim Free Cashflow (FCF) - eine von Investoren viel beachtete Kenngröße für die verfügbare Liquidität eines Unternehmens - legt der Bonner Logistikkonzern die Messlatte für die kommenden Jahre hoch. Gleichzeitig sollen die Investitionen hochgefahren werden.

Die Aktie notiert kurz nach Handelsbeginn 1,5 Prozent im Plus. Die Bernstein-Analysten wiesen auf die um 20 Prozent bzw. um 15 Prozent erhöhten EBIT-Ziele für das laufende Jahr und 2023 hin. Den Analysten zufolge lässt das starke zugrundeliegende Geschäft durchaus 2021 weitere Prognoseerhöhungen zu, Bernstein selbst schätzt bereits für 2021 ein EBIT von 7,3 Milliarden Euro.


   Prognose kalkuliert normalisierte Wachstumsraten ein 

"Alle unsere fünf Divisionen sind auf Wachstumskurs und optimal positioniert, um von dem anhaltenden Boom im E-Commerce und dem wieder erstarkten Welthandel zu profitieren", sagte CEO Frank Appel. Aufgrund der langjährigen strategischen Investitionen in seine Netzwerke sei der Konzern heute in der Lage, von der sprunghaft erhöhten Nachfrage profitieren zu können - bei gleichzeitig verbesserter Effizienz.

"Wir rechnen mit weiterem Wachstum in den kommenden Quartalen, auch wenn sich die Wachstumsraten über Zeit normalisieren werden", so Appel. Deshalb verstärke der Konzern die Investitionen in die eigene Infrastruktur, um auch höhere Sendungsmengen weiter optimal bedienen zu können.

Die Deutsche Post profitiert vom Paketboom und der starken Nachfrage nach zeitgenauen Terminsendungen. Beides hat durch die Corona-Pandemie mit Geschäftsschließungen und Ausgangsbeschränkungen deutlich an Dynamik gewonnen. Ein Teil der E-Commerce-Dynamik dürfte nachlassen, wenn mehr Menschen geimpft sind und die Geschäfte wieder öffnen dürfen. Zudem ist der Konzern am Transport der Covid-19-Impfstoffe beteiligt - CFO Melanie Kreis zufolge hat er aktuell etwa 124 Millionen Impfdosen in rund 120 Länder gebracht. Finanziell wirke sich das aber weder signifikant auf Umsatz noch auf EBIT aus, sagte Kreis in der Medien-Telefonkonferenz. Sie nannte die Prognose ambitioniert aber realistisch.


   Free Cashflow und Investitionen sollen gleichzeitig steigen 

2021 soll der Free Cashflow auf mehr als 3,0 (Aussage zuvor: deutlich über 2,3) Milliarden Euro steigen, von 2,54 Milliarden 2020. 2021-2023 kumuliert soll der FCF dann auf 9 Milliarden Euro klettern. (Aussage zuvor: bei 7,5-8,5 Milliarden Euro)

Für Investitionen plant der Konzern 2021 nun rund 3,8 (bisher: 3,4) Milliarden Euro ein. Im Zeitraum 2021-2023 kumuliert sollen die Investitionen dann auf 11 Milliarden steigen (Ziel bisher: 9,5-10,5 Milliarden Euro)

Anfang April hatte der Konzern mit starken vorläufigen Eckzahlen für das erste Quartal die Prognosen für das Gesamtjahr qualitativ deutlich angehoben und neue quantitative Ziele mit den endgültigen Quartalszahlen in Aussicht gestellt.

Nach den endgültigen Zahlen kletterte das Konzern-EBIT im ersten Quartal auf 1,911 (vorläufig: 1,9) Milliarden Euro, mehr als dreimal so viel wie 592 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn betrug 1,19 Milliarden Euro, fast viermal so viel wie im Vorjahr. Der Umsatz legte um 22 Prozent zu auf 18,86 Milliarden Euro. Der Free Cashflow verbesserte sich im Quartal auf 1,2 Milliarden Euro von minus 409 Millionen Euro im ersten Quartal 2020.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com

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May 05, 2021 03:08 ET (07:08 GMT)