FRANKFURT (Dow Jones)--Ganz im Schatten der Sitzung der EZB wird voraussichtlich am Donnerstag der Handel an den europäischen Aktienmärkten verlaufen. Erwartet wird, dass die Notenbanker die Weichen in Richtung Ende der Negativzinsen stellen werden. Mit einem Ende der Anleihenkäufe und zwei ersten Zinserhöhungen im Juli und September könnte es im Spätsommer soweit sein.

Der XDAX startet 0,7 Prozent schwächer mit 14.344 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn bei 3.760 nach 3.789 ab. Der Euro bewegt sich seitwärts, ebenso die Kurse am Anleihemarkt.

Negativ gesehen werden die immer weiter steigenden Ölpreise, weil sie die Inflation zusätzlich anheizen. Brent liegt nun wieder an den Mehrjahreshochs von Anfang März. Zudem ist bei den Lieferkettenproblemen keine Entspannung in Sicht, im Gegenteil: ZU befürchten sind nun Schiffstaus in der Nordsee, weil die deutschen Hafenarbeiter am Donnerstag in einen Warnstreik treten. Die nächste Verhandlungsrunde für die 12.000 Beschäftigten an den 58 deutschen Häfen ist für Freitag angesetzt. Verdi fordert Einkommensverbesserungen von 12 bis 14 Prozent.


   Unsicherheit im Vorfeld der EZB-Entscheidung 

Die Unsicherheit im Vorfeld der EZB-Entscheidung ist hoch: "Wenn die Ergebnisse am Donnerstagnachmittag bekannt sind, kann es durchaus wieder nach oben gehen", so Jochen Stanzl von CMC Markets. Ein anderer Marktanalyst betont eher die Risiken: "Ein falsches Wort von Christine Lagarde, und der Markt könnte deutlich durchsacken", meint er. Die Marktteilnehmer seien nervös und kurzfristig orientierte Akteure könnten die seit dem Mai-Tief aufgelaufenen Gewinne mitnehmen.

"Entscheidend für die Börsen wird sein, wie sich Lagarde zu möglichen großen Zinsschritten von 50 Basispunkten äußert", so QC Partners. Eine Forcierung von großen Zinsschritten könnte am Rentenmarkt für neue Unruhe sorgen.


 Logistikwerte mit Warnstreiks im Blick 

Bei den Einzelwerten könnte sich die Schwäche der Logistikaktien vom Vortag mit dem Warnstreik der Hafenarbeiter und hohen Lohnforderungen fortsetzen. Bereits am Mittwoch hatten Aktien wie Deutsche Post, Hapag Lloyd oder auch Moeller Maersk und Kühne & Nagel stark unter Druck gestanden.

Der Kurs der Credit Suisse dürfte wieder unter Druck geraten, nachdem State Street einen Kommentar zu Übernahmegerüchten abgelehnt und mitgeteilt hat, man konzentriere sich auf die Integration des Geschäftsbereichs Investors Services von Brown Brothers Harriman, den State Street im vergangenen Jahr für 3,5 Milliarden Dollar vereinbart hatte. Ein Finanzportal hatte am Mittwoch berichtet, dass die US-Bank den Credit-Suisse-Aktionären 9 Franken pro Aktie bieten könnte. Credit Suisse waren daraufhin zeitweise um 5 Prozent gestiegen, nachdem sie zuvor aufgrund einer Gewinnwarnung um mehr als 7 Prozent gefallen waren.


   Hochtief von Kapitalerhöhung gedrückt 

Hochtief (vorbörslich -4,1%) hat neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung zu 57,50 Euro je Stück platziert. Damit liegt das Volumen für die knapp 7,065 Millionen Aktien bei etwa 406 Millionen Euro. Der Nettoerlös soll zur Stärkung der Eigenkapitalbasis verwendet werden.


DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0713      -0,0%     1,0717         1,0738   -5,8% 
EUR/JPY           143,44      -0,3%     143,86         143,78   +9,6% 
EUR/CHF           1,0481      -0,1%     1,0219         1,0467   +1,0% 
EUR/GBP           0,8562      +0,2%     0,8548         0,8559   +1,9% 
USD/JPY           133,89      -0,3%     134,23         133,88  +16,3% 
GBP/USD           1,2513      -0,2%     1,2537         1,2547   -7,5% 
USD/CNH           6,6883      -0,2%     6,7001         6,6899   +5,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.312,51      -0,2%  30.378,83      30.459,14  -34,4% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         122,02     122,11      -0,1%          -0,09  +67,7% 
Brent/ICE         123,62     123,58      +0,0%           0,04  +63,9% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.851,44   1.853,43      -0,1%          -2,00   +1,2% 
Silber (Spot)      22,04      22,06      -0,1%          -0,02   -5,4% 
Platin (Spot)     996,82   1.009,50      -1,3%         -12,68   +2,7% 
Kupfer-Future       4,42       4,45      -0,8%          -0,04   -0,5% 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 09, 2022 02:16 ET (06:16 GMT)