Die Deutsche Post wird Vorstandschef Frank Appel zufolge gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen.

"Unsere Stellung im Markt hat sich bereits jetzt verbessert", sagte er bei der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns am Donnerstag in Bonn laut Redetext. Die Post mit ihren rund 550.000 Mitarbeitern decke die gesamte Bandbreite der Logistik ab, habe Kunden aus praktisch jeder Branche und ermögliche den boomenden Online-Handel: "All das macht unser Geschäft enorm robust." Die Bonner hatten in der Corona-Krise rasantes Wachstum im Paket-Geschäft verzeichnet, der Konzern transportierte teilweise Mengen wie sonst nur zu Weihnachten. "Einiges spricht dafür, dass dieser Anstieg im Onlinehandel kein Strohfeuer ist." Gemessen am gesamten Einzelhandel sei der Online-Anteil immer noch gering, sagte der Post-Chef. "Es gibt also viel Potenzial für Wachstum." Die Prognosen des Konzerns bekräftigte er.

"Die Deutsche Post ist der große Gewinner der Coronakrise", bescheinigte dem Konzern auch Patrick Schuchter, Portfoliomanager bei Union Investment. "Wir fordern für die Zukunft eine deutliche Dividendenerhöhung", unterstrich er. "Es steht genügend Cash für die Aktionäre zur Verfügung, die künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligt werden wollen." Für das vergangene Jahr erhalten die Anteilseigner eine stabile Dividende von 1,15 Euro je Aktie.

Die Paket-Flut in der Corona-Krise hatte auch den Konkurrenten der Post wie UPS oder FedEx in die Hände gespielt. Der Einzelhandel musste in zahlreichen Ländern vorübergehend seine Filialen schließen, die Kunden bestellten ihre Waren im Internet, die Logistik-Konzerne liefern diese dann aus.