(neu: mehr Details, aktueller Aktienkurs)

BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post geht dank der anhaltend guten Geschäftslage in der Corona-Pandemie noch selbstbewusster in die Folgejahre. Nachdem vor allem der Onlinepaketboom das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern im vierten Quartal laut vorläufigen Zahlen um 56 Prozent auf 1,96 Milliarden Euro hochschnellen ließ, rechnet Post-Chef Frank Appel für die kommenden beiden Jahre mit noch mehr operativem Gewinn als 2020, wie der Dax-Konzern am Dienstag überraschend in Bonn mitteilte.

Anleger zeigten sich erfreut. Der Aktienkurs der Post legte weiter zu. Mit einem Plus von 2,15 Prozent ging das Papier am Dienstag als eins der Stärksten im Dax aus dem Handel. An das vor rund zwei Monaten erzielte Rekordhoch von 43,50 Euro kam das Papier aber nicht heran. Die Aktie hatte im vergangenen Jahr einen starken Lauf, seit dem Corona-Krisentief im März hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.

2021 soll das Ergebnis über dem um Sondereffekte bereinigten Wert von 5,4 Milliarden Euro aus dem Vorjahr liegen. 2022 soll es dann noch einmal steigen. Zuletzt lag die Prognose für 2022 bei lediglich 5,3 Milliarden Euro Ebit - und das im optimistischsten Szenario der Planungen. Auch beim Zufluss freier Finanzmittel ist die Post nun optimistischer. Einen detaillierten Ausblick will das Unternehmen mit den kompletten Finanzzahlen am 9. März vorlegen.

Die Post profitierte stark vom Anstieg der weltweiten E-Commerce-Aktivitäten. Im Gesamtjahr 2020 stieg der Konzernumsatz den vorläufigen Zahlen zufolge um 5 Prozent auf 66,8 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 4,13 auf 4,84 Milliarden. Darin seien die bereits bekannten Sonderbelastungen in Höhe von rund 600 Millionen Euro aus den ersten neun Monaten des Jahres enthalten. Im Oktober hatte die Post die Prognose auf bis zu 4,4 Milliarden Euro operatives Ergebnis hochgeschraubt - und diese damit nun deutlich übertroffen.

"2020 war ein außergewöhnliches Jahr: Trotz der zahlreichen Herausforderungen konnten wir ein Rekordergebnis erzielen", sagte Konzernchef Appel. Der Anstieg der Sendungsmenge im Express- sowie im nationalen und internationalen Paketgeschäft habe sich im Weihnachtsgeschäft noch einmal beschleunigt, berichtete das Unternehmen. Das Gesamtpaketvolumen im vierten Quartal wuchs um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf ein Rekordniveau.

Das Geschäftsmodell der Post habe sich auch in turbulenten Zeiten als widerstandsfähig erwiesen, sagte Appel. Jetzt konzentriere sich der Konzern auf den Transport des Covid-19-Impfstoffes auf der ganzen Welt.

In Deutschland stieg der Umsatz der Post im Geschäftsbereich Post&Paket um 7 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Im Weihnachtsquartal musste die Post 23 Prozent mehr Pakete bewältigen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Briefsendungen war dagegen weiter rückläufig - um 7 Prozent. Noch wachstumsstärker als die Sparte Post & Paket Deutschland war allerdings das weltweite Express-Geschäft, das um 12 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro zulegte.

Hier stellt sich die Post offenbar auch auf weiteres Wachstum ein. Denn die Post-Tochter DHL Express bestellte am Dienstag acht weitere Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F. Die Investition sei ein weiterer Schritt beim Ausbau des interkontinentalen Luftfrachtnetzes des Logistikkonzerns, betonte der Konzern. Das Unternehmen wolle damit der schnell wachsenden Kundennachfrage auf den internationalen Expressversandmärkten gerecht werden. Die ersten Maschinen sollen bereits 2022 ausgeliefert werden.

"Obwohl die gegenwärtige Gesundheitskrise viele Lebensbereiche zum Stillstand gebracht hat, gibt es beim Welthandel keine Pause", betonte DHL-Express-Chef John Pearson. Dank der anhaltenden Digitalisierung sei das weltweite E-Commerce-Volumen des Unternehmens im vierten Quartal um mehr als 40 Prozent gewachsen.

DHL Express führt mit einer Flotte von mehr als 260 Flugzeugen und 17 Partner-Airlines jeden Tag über 600 Flüge in 220 Länder und Territorien durch. Bereits 2018 hatte DHL Express 14 Maschinen desselben Typs bestellt, zehn davon sind bereits im Dienst. Die Boeing 777F hat eine Reichweite von 9200 Kilometern und kann ein maximales Frachtvolumen von 102 000 Kilogramm transportieren./men/rea/fba