Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post hat bereits im Oktober ihr Paket fürs dritte Quartal halb ausgepackt. Mit den vorläufigen Eckzahlen zum dritten Quartal hat der Bonner Logistikkonzern bereits angekündigt, dass er im November mit dem Quartalsbericht sowohl die Prognosen für das laufende Jahr als auch für 2023 erneut anheben wird. Falls man richtig mitgezählt hat, wäre dies die vierte Erhöhung des EBIT-Ziels für 2021 und die dritte für 2023. Ungebrochen ist der Boom bei Päckchen, sowohl bei E-Commerce als auch bei terminierten Express-Sendungen, der durch die Erholung im Welthandel beflügelt wird. Gleichzeitig machen sich Kostensenkungen, die das Unternehmen vor wenigen Jahren angestoßen hat, durch Fortschritte bei der Digitalisierung und durch Effizienzgewinne bemerkbar. Von den Lieferkettenproblemen dürfte die Post sowohl profitieren als auch im Bereich Supply Chain selbst involviert sein.

Die endgültigen Ergebnisse für das dritte Quartal sowie die neuen Prognosen wird die Deutsche Post voraussichtlich am Donnerstag, den 4. November, vorbörslich veröffentlichen.

Was für Anleger wichtig wird:

NEUE PROGNOSE 2021 - Die weitere Erhöhung der Prognose bei EBIT und Free Cashflow kommt mehreren Analystenhäusern zufolge nicht wirklich überraschend. Der Marktkonsens für 2021 und bis 2023 liegt Warburg zufolge bereits deutlich über den Zielen des DAX-Konzerns. Die Deutsche Bank sieht den Marktkonsens für die neue EBIT-Prognose für 2021 bei 7,74 Milliarden Euro.

Nach der aktuellen Prognose rechnet der Konzern im Gesamtjahr beim Konzern-EBIT mit mehr als 7,0 Milliarden Euro. Davon hat er nach neun Monaten schon rund 5,760 Milliarden Euro erreicht.

Beim Free Cashflow lautet das derzeitige Ziel im Gesamtjahr mehr als 3,2 Milliarden Euro. Nach neun Monaten hatte der Konzern nach den vorläufigen Zahlen bereits mehr als 3,1 Milliarden Euro generiert, allein im dritten Quartal mehr als 1 Milliarde Euro.

Die NordLB-Analysten erachteten bereits den mit den Halbjahreszahlen angehobenen Ausblick als konservativ, auch weil sie für das vierte Quartal aufgrund des anstehenden Weihnachtsgeschäfts weitere Rekordwerte erwarten. Den Stifel-Analysten zufolge impliziert die vorsichtige derzeitige Prognose nach den soliden Zahlen des 3. Quartals für das 4. Quartal einen EBIT-Verfall von rund 30 Prozent und einen erheblichen Rückgang des freien Cashflows.

Hinzu kommt, dass die Lieferverzögerungen angesichts länger als erwarteter Corona-Lockdown-Maßnahmen in Südvietnam sowie überlasteter Häfen und Containerknappheit weltweit die Nachfrage nach den margenstärkeren Express-Sendungen vor den Feiertagen zusätzlich ankurbeln dürften.

NEUE PROGNOSE 2023 - Spannend wird, wieviel sich das Unternehmen bis 2023 zutraut. Derzeit will der DAX-Konzern 2023 beim Konzern-EBIT bei mehr als 7,4 Milliarden Euro landen, beim Free Cashflow kumuliert 2021-2023 bei 9 Milliarden Euro. Die Investitionen sollen 2021 bis 2023 kumuliert 11 Milliarden Euro betragen. Allerdings dürfte eine gewisse "Normalisierung" beim Paketaufkommen sowie bei der Frachtkapazität das Wachstum etwas bremsen, Gegenwind kommt möglicherweise auch von steigenden Lohnkosten und Arbeitskräftemangel.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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November 02, 2021 10:00 ET (14:00 GMT)