BERLIN (dpa-AFX) - Verdi-Chef Frank Werneke lehnt die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anvisierten steuerfreien Einmalzahlungen wegen der steigenden Preise in Deutschland ab. "Einmalzahlungen bringen uns da nicht weiter", sagte Werneke am Montag in der Sendung "Radiowelt" auf Bayern 2. Vielmehr sei es ureigenste Aufgabe der Tarifparteien, dass dauerhaft steigende Preise auch in dauerhaft wirksame Tariflohnsteigerungen mündeten. "Und ich sehe auch nicht, dass die Politik uns das abnehmen kann."

Scholz plant als Ausgleich für stark steigende Preise die Möglichkeit einer steuerfreien Einmalzahlung durch die Arbeitgeber. Im Gegenzug sollen die Gewerkschaften bei Tarifrunden auf einen Teil der Lohnsteigerungen verzichten, um so die Inflation nicht weiter anzuheizen. Entsprechende Pläne, über die "Bild am Sonntag" berichtete, waren der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen bestätigt worden. Ein Regierungssprecher wollte die Berichte nicht kommentieren.

Werneke verwies auf die eigenen Tarifverhandlungen etwa für die Häfen, die Lufthansa oder den öffentlichen Dienst. Die gestiegenen Preise müssten durch einen linearen Wert, eine prozentuale Steigerung ausgeglichen werden, sagte er. Eine Möglichkeit seien auch Sockelbeträge. Diese seien aber keine Einmalzahlungen, sondern würden als monatliche Zahlung tarifwirksam.

Trotz seiner ablehnenden Haltung zu Einmalzahlungen gebe es bei der geplanten Konzertierten Aktion im Kanzleramt etwas zu besprechen, kündigte Werneke an. "Wir brauchen ein drittes Entlastungspaket, was im Herbst wirkt", forderte Werneke. Auch Empfängerinnen und Empfänger staatlicher Leistungen sowie Menschen in Rente sollten hierbei unterstützt werden. Am kommenden Montag (4. Juli) beginnt ein von Scholz initiierter Dialog mit den Sozialpartnern und der Bundesbank im Kampf gegen die Inflation./bw/DP/ngu