--Bankenkonsortium garantiert Platzierung

--Neue Aktien kosten 3,58 Euro je Aktie

--Stillen Einlagen des WSF sollen bis Jahresende zurückgezahlt werden

(NEU: Weitere Details, Aussagen von Spohr)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa will mit einer Kapitalerhöhung 2,14 Milliarden Euro einsammeln, um erhaltene Staatshilfen zurückführen und die Eigenkapitalbasis zu stärken. Die Stillen Einlagen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) sollen bis Jahresende zurückgezahlt werden.

Die Platzierung der fast 600 Millionen neuen Aktien ist gesichert: Die Kapitalerhöhung wird von einem Konsortium aus 14 Banken vollständig garantiert, wie der Airline-Konzern mitteilte. Zudem hat sich der US-Investor Blackrock verpflichtet, seine Bezugsrechte auszuüben und Aktien im Wert von 300 Millionen Euro zu kaufen. Auch alle Vorstandsmitglieder üben ihre Bezugsrechte für die von ihnen jeweils gehaltenen Aktien vollständig aus.

"Das mit dem WSF vereinbarte Stabilisierungspaket hat es der Lufthansa ermöglicht, die Arbeitsplätze von mehr als 100.000 Beschäftigten zu schützen", sagte Konzernchef Carsten Spohr laut der Mitteilung. "Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir das Stabilitätspaket nur so lange in Anspruch nehmen werden, wie es notwendig ist. Wir sind daher stolz darauf, dass wir unser Versprechen nun einlösen und die Maßnahmen schneller zurückzahlen können als ursprünglich erwartet. Wir können uns nun voll auf die Transformation der Lufthansa Group konzentrieren."


   Transformation kommt schneller voran 

Der durch die Corona-Krise in Schieflage geratenen Airline-Konzern kommt mit seiner strukturellen Transformation schneller voran als zunächst erwartet. Die derzeit umgesetzten Maßnahmen machten bereits mehr als die Hälfte der angestrebten 3,5 Milliarden Euro Kosteneinsparungen aus, teilte er mit. Mitte Juni hatte sich Lufthansa zugetraut, neue Mittelfristziele für das Jahr 2024 zu nennen und Banken für eine mögliche Kapitalerhöhung mandatiert.

Über deren Höhe wurde im Vorfeld spekuliert. Die Aktionäre hatten dem Konzern bereits im Mai ein Volumen von bis zu einer Höhe von 5,5 Milliarden Euro abgesegnet. Der Airline-Konzern gibt nun 597.742.822 neue, auf den Namen lautende Stückaktien zu einem Bezugspreis von 3,58 Euro je Aktie aus und verdoppelt damit die Anzahl seiner Aktien. Bestehende Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht im Verhältnis 1 zu 1, das heißt sie können für je eine gehaltene Lufthansa-Aktie eine der neuen Aktien erwerben, die vom 22. September bis zum 5. Oktober 2021 angeboten werden.


   "Einstieg in den Ausstieg" des Staates 

Mit dem Erlös soll zunächst die Stille Einlage I des WSF in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zurückgezahlt werden. Zudem soll die Stille Einlage II in Höhe von 1 Milliarden Euro bis Ende 2021 vollständig zurückgezahlt und der nicht in Anspruch genommene Teil der Stillen Einlage I ebenfalls bis Ende des Jahres gekündigt werden.

Die WSF begrüßte die angekündigte Kapitalerhöhung als Schritt zum "Einstieg in den Ausstieg" des Staates. Ende August hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds bereits angekündigt, seine im Zuge der staatlichen Rettungsmaßnahmen erhaltene Beteiligung an der Lufthansa in Höhe von 20 Prozent auf bis zu 15 Prozent zurückfahren und hält den Angaben zufolge aktuell 15,94 Prozent am Grundkapital. Damit ist der WSF aktuell aber immer noch größter Aktionär des Konzerns - und über die Stillen Einlagen zugleich wesentlicher Gläubiger. Er kündigte an, die Deutsche Lufthansa, "im Rahmen der bestehenden Stabilisierungsmaßnahme (...) weiterhin entsprechend seiner Position als wesentlicher Aktionär" zu begleiten.

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DJG/sha/kla

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September 20, 2021 01:47 ET (05:47 GMT)