--Vereinigung Cockpit fordert Reduzierung der Flugdienstzeiten, Erhöhung der Ruhezeiten

--Eurowings wirft Gewerkschaft vor, Streikthema zu konstruieren

--Eurowings kann voraussichtlich "signifikanten Teil" des Angebots darstellen

(NEU: Weitere Aussagen VC, Stellungnahme Eurowings)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Tochter Eurowings für Donnerstag zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Der Arbeitskampf soll um Mitternacht beginnen und um 23:59 Uhr beendet werden. Die Gewerkschaft begründete dies am Dienstagabend mit den gescheiterten Verhandlungen über den Manteltarifvertrag bei Eurowings. Dieser bestehe seit 2015 "ohne Anpassungen". Insgesamt zehn Verhandlungsrunden hätten "zu keiner nennenswerten Annäherung geführt".

Die zentrale Forderung der VC ist den Angaben zufolge die Entlastung der Mitarbeiter, beispielsweise durch die Reduzierung der maximalen Flugdienstzeiten sowie die Erhöhung der Ruhezeiten. "Die Arbeitsbelastung ist erheblich gestiegen", sagte Matthias Baier, Pressesprecher und Vorstandsmitglied der Vereinigung Cockpit. "Der Arbeitgeber schöpft regelmäßig die Einsatzzeit der Kolleginnen und Kollegen bis zum zulässigen Maximum aus, das kann kein Dauerzustand sein."

Dem Management der Airline warf die Gewerkschaft "mangelndes Entgegenkommen" vor und forderte "Lösungswillen". "Wir sind offen für Gespräche darüber, wie wir langfristig zumutbare Arbeitszeiten für die Mitarbeiter bei Eurowings erreichen können", ergänzte Marcel Gröls, Vorsitzender Tarif der VC. Die Gewerkschaft bedauere Einschränkungen für die Fluggäste.

Eurowings bezeichnete die Forderungen der Pilotengewerkschaft dagegen als maßlos. "Trotz zweier anstehender Gehaltserhöhungen in den nächsten vier Monaten von deutlich mehr als 10 Prozent fordert die VC 14 zusätzliche freie Tage im Jahr sowie eine Absenkung der maximalen Wochenarbeitszeit um fünf Stunden", sagte Eurowings-Geschäftsführer Finanzen & Personal, Kai Duve, in einer Stellungnahme per Email. Die Forderungen würden 20 Prozent der Eurowings-Flüge unmöglich machen und damit die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs gefährden. Eurowings habe in Verhandlungen um mehr Freizeit weitere Entlastungen angeboten. "Daraus ein Streikthema zu konstruieren ist völlig unverhältnismäßig und unverantwortlich", so Duve weiter.

Zu möglichen Auswirkungen könne Eurowings zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Da aber nur der Flugbetrieb der Eurowings Deutschland bestreikt werde, und nicht Eurowings Europe, geht die Lufthansa-Tochter davon aus, "einen signifikanten Teil unseres Angebots darstellen" zu können. Zudem seien die Wetlease-Partner nicht betroffen, also Airlines, die für Eurowings Strecken mit eigenen Maschinen und Crews fliegen.

Anfang September hatten bereits die Flugzeugführer der Lufthansa den Flugbetrieb der Airline weitgehend lahmgelegt. Ein neuerlicher, mehrtägiger Arbeitskampf wurde einige Tage später durch eine Einigung im Tarifstreit abgewendet.

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October 04, 2022 14:13 ET (18:13 GMT)