(Stellt im 2. Absatz klar: Jörg Au ist Chefingenieur bei Rolls Royce, nicht bei MTU)

Frankfurt (Reuters) - Der Einsatz alternativer Kraftstoffe bei Flugzeugen muss das Fliegen nach Einschätzung der Triebwerksbauer MTU und Rolls Royce nicht exorbitant verteuern.

Synthetische Flugzeug-Kraftstoffe (SAF) wären voraussichtlich 20 bis 30 Prozent teurer als Kerosin, sagte der Technik-Vorstand von MTU Aero Engines, Lars Wagner, am Freitag bei einem Pressegespräch des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. "Bei 30 Prozent Anteil an den operativen Kosten führt das nicht zu einer derartigen Verteuerung, dass sich nur die Reichen noch fliegen leisten können." Voraussetzung sei allerdings, dass das emissionsfreie Flugbenzin in industriellem Maßstab produziert wird.

MTU-Konkurrent Rolls Royce führte ins Feld, dass bei der Triebwerksentwicklung außerdem noch zehn bis 20 Prozent mehr Effizienz herausgeholt werden könnte, was die höheren Kosten für SAF teilweise ausgleiche. "Es wird ein bisschen teurer, aber es wird den Flugpreis nicht verdreifachen", sagte Rolls-Royce-Chefingenieur Jörg Au. Tickets müssten deshalb allenfalls um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz teurer werden.

"Fliegen darf kein Luxus sein für elitäre Schichten, sondern muss in der Breite verfügbar sein", pflichtete der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, bei. Zur Zukunft des Fliegens werde es eine Riesendiskussion im Bundestagswahlkampf geben, sagte der CDU-Politiker. Jarzombek sprach sich dafür aus, die staatliche Förderung für die Entwicklung von Wasserstoffantrieben für Flugzeuge zu erhöhen. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt für die nächsten vier Jahre dafür bisher 200 Millionen Euro bereit. Klimaneutrales Fliegen und die Nöte der Luftfahrt in der Corona-Branche werden Jarzombek zufolge auch die nationale Luftfahrtkonferenz am 18. Juni mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beschäftigen.