FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erben des verstorbenen Milliardärs Heinz Hermann Thiele haben sich von mehr als der Hälfte ihrer Lufthansa-Aktien getrennt. Die Beteiligungsgesellschaft KB Holding habe 33 Millionen Aktien der deutschen Airline zum Stückpreis von 9,80 Euro verkauft, teilte die für die Platzierung verantwortliche Investmentbank Morgan Stanley am Donnerstagabend in Frankfurt mit. Der Preis lag damit knapp zehn Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag.

Schon zuvor hatte die von der Familie Thiele kontrollierte KB Holding ihre Lufthansa-Beteiligung auf gut zehn Prozent zurückgefahren. Damit hatte KB Holding vor dem jetzigen Deal rund 60 Millionen Lufthansa-Aktien gehalten.

An der Börse wurden die Nachrichten mit einem Kursrutsch quittiert. Die Lufthansa-Aktie büßte am Freitag zeitweise fast sieben Prozent ein. Am Nachmittag gehörte sie mit einem Minus von 6,44 Prozent auf 10,168 Euro zuletzt zu den größten Verlierern im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte.

Der Unternehmer Thiele war in der Corona-Krise im vergangenen Jahr als Großaktionär bei der Lufthansa eingestiegen und hatte seinen Anteil vorübergehend auf mehr als 15 Prozent ausgebaut. Er hatte in dieser Zeit die Beteiligung des Staates zur Rettung der Fluggesellschaft kritisiert, den Plänen aber letztlich doch zugestimmt.

Vor drei Monaten starb der Milliardär im Alter von 79 Jahren. Während sein Engagement bei der Lufthansa vergleichsweise frisch war, hatte er zuvor schon als Großaktionär des Bremsenherstellers Knorr-Bremse und des Bahntechnik-Konzerns Vossloh die Geschicke zweiter Großunternehmen mitbestimmt.

Im März wurde bekannt, dass seine Familie mithilfe einer neuen Familienstiftung Hauptaktionär von Knorr-Bremse und Vossloh bleiben soll. Was mit der Beteiligung an der Lufthansa passieren soll, war zu diesem Zeitpunkt noch offen geblieben. Dem "Manager Magazin" zufolge müssen sich Thieles Erben auf den höchsten Erbschaftsteuer-Bescheid in der Geschichte der Bundesrepublik einstellen./stw/nas/he