Berlin (Reuters) - Die Piloten-Gewerkschaft VC hat für Donnerstag einen 24-stündigen Streik bei der Lufthansa-Tochter Eurowings angekündigt.

Der Arbeitskampf beim Billigflieger dauere von 00.00 bis 23.59 Uhr, teilte die Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag mit. Die Verhandlungen über den Manteltarifvertrag bei Eurowings seien gescheitert. Zehn Gesprächsrunden hätten zu keiner nennenswerten Annäherung geführt. Zentrale Forderung der VC sei die Entlastung der Beschäftigten etwa durch die Reduzierung der maximalen Flugdienstzeiten sowie die Erhöhung der Ruhezeiten. Seit 2015 habe es hier keine Anpassungen gegeben. Eurowings-Personal-Geschäftsführer Kai Duve kritisierte den Streik als unverantwortlich. Die Airline plante bisher 516 Flüge für Donnerstag. Ein "signifikanter Teil" davon werde stattfinden, erklärte Eurowings, ohne jedoch Details zu nennen.

Trotz zweier anstehender Gehaltserhöhungen in den nächsten vier Monaten von deutlich mehr als zehn Prozent fordere die VC 14 zusätzliche freie Tage im Jahr sowie eine Absenkung der maximalen Wochenarbeitszeit um fünf Stunden, monierte Duve. "Das ist in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten, nicht nur maßlos." Die Forderungen würden auch 20 Prozent der Eurowings-Flüge unmöglich machen und damit die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und seiner Belegschaft gefährden. Eurowings biete bereits heute Beschäftigungsbedingungen, die unter den europäischen vergleichbaren Airlines zu den besten gehören. In den Verhandlungen um mehr Freizeit habe man viele weitere Entlastungen angeboten. "Daraus ein Streikthema zu konstruieren ist völlig unverhältnismäßig und unverantwortlich."

Die Gewerkschaft erklärte hingegen, die Arbeitsbelastung sei erheblich gestiegen. "Der Arbeitgeber schöpft regelmäßig die Einsatzzeit der Kolleginnen und Kollegen bis zum zulässigen Maximum aus, das kann kein Dauerzustand sein." Man bedauere die Einschränkungen für die Fluggäste. Doch aufgrund des mangelnden Entgegenkommens des Managements bleibe derzeit nur die Option, den Forderungen mit einem Arbeitskampf Nachdruck zu verleihen. "Wir sind offen für Gespräche darüber, wie wir langfristig zumutbare Arbeitszeiten für die Mitarbeiter bei Eurowings erreichen können", sagte Marcel Gröls, Vorsitzender Tarif der Vereinigung Cockpit. Bisher sei es aber nicht möglich, sich mit dem Arbeitgeber auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. "Es reicht nicht, am Verhandlungstisch zu sitzen - man muss auch Lösungswillen mitbringen und Gegenforderungen nicht als Angebot präsentieren."

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)