BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Unmittelbar vor dem geplanten Luftverkehrsgipfel der Bundesregierung hat die Branche weitere Milliardenhilfen vom Bund gefordert. Nach den Fluggesellschaften müssten nun die Flughäfen und die bundeseigene Deutsche Flugsicherung mit Steuergeldern saniert werden, verlangen Vertreter von Branchenverbänden, die an der für Freitag in Berlin geplanten Sitzung teilnehmen. Außerdem müssten Perspektiven für einen pandemie-sicheren Luftverkehr geschaffen werden. Gegen das von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) befürwortete Rettungspaket regt sich Widerstand von Umweltschützern.

"Es darf nicht zu irreparablen Strukturbrüchen kommen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes BDL, Matthias von Randow, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir stehen mit dem zweiten faktischen Lockdown vor dem Abbau von Arbeitsplätzen. Von rund 260 000 Arbeitsplätzen allein bei den deutschen Airlines und an den Flughäfen sind akut rund 60 000 bedroht." Die Unternehmen müssten sich wegen des Nachfrage-Einbruchs massiv verschulden. Das schwäche die Kraft für Investitionen, beispielsweise zur Digitalisierung oder für sparsamere neue Flugzeuge.

Die Politik müsse den Flughäfen als "wichtiges Zeichen und ersten Schritt" die Kosten erstatten, die im ersten Lockdown durch das Offenhalten der Infrastruktur entstanden seien, sagte Ralph Beisel vom Flughafenverband ADV. Es gehe bei diesen Vorhaltekosten um die Summe von 740 Millionen Euro, die vor allem kleinen und mittleren Flughäfen zugutekommen würde. Anschließend müsste überlegt werden, wie die Flughäfen dauerhaft von hoheitlichen Kosten entlastet werden könnten, die in anderen europäischen Ländern vom Staat bezahlt würden.

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