Berlin (awp/sda/reu) - Der deutsche Bundesfinanzminister Olaf Scholz prüft eine Beteiligung des Staats an der erwarteten Kapitalerhöhung der Lufthansa. "Wir gucken das uns immer genau an", sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters auf die Frage, ob der Staat in diesem Fall mitziehen werde.

"Eins ist klar: Wenn Unternehmen das Ziel haben, sich aus den Notwendigkeiten einer staatlichen Unterstützung zu befreien, dann werden wir das möglich machen. Denn unsere Unterstützung ist ja auf den Weg gebracht worden, damit die Unternehmen die Krise überleben und dann wieder auf eigenen Füssen stehen, ohne dass wir gewissermassen mit unserem Geld aushelfen müssen."

Laut Agentur Bloomberg neigt der Staat dazu, sich zumindest teilweise an der erwarteten drei Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung der krisengeplagten Fluggesellschaft zu beteiligen. Damit könne der Bund eine Verwässerung seiner 20-prozentigen Beteiligung verhindern und zugleich die Erfolgschancen der Finanzspritze vergrössern.

Die Bundesregierung hatte der Airline in der Corona-Krise finanziell unter die Arme gegriffen, der Grossteil der Hilfe besteht in einer stillen Beteiligung von 5,5 Milliarden Euro, die die Lufthansa mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung teilweise zurückzahlen will.

Eine schnelle Weichenstellung erwartet Scholz nicht: "Solche Entscheidungen kann man ja nicht über das Knie brechen." Wichtig sei zunächst, dass die Entscheidungen im Unternehmen gut vorbereitet würden.