FRANKFURT (awp international) - Der Frankfurter Flughafen ringt weiter heftig mit den Folgen der Corona-Pandemie. Im November beschleunigte sich der Rückgang der Passagierzahlen im Vergleich zu den Vormonaten deutlich und die Aussichten sind wegen der stetig steigenden Corona-Infektions- und Todeszahlen düster. Im November sei die Zahl der Fluggäste am grössten deutschen Airport im Vergleich zum Vorjahr um 87 Prozent auf 656 420 gefallen, teilte der Flughafenbetreiber Fraport am Freitag in Frankfurt mit.

Damit fiel der Rückgang deutlich stärker aus als in den Vormonaten und erreichte fast wieder die Geschwindigkeit aus dem Frühjahr im ersten Lockdown, als die Passagierzahlen zeitweise um mehr als 90 Prozent abgesackt waren. In den ersten elf Monaten des Jahres ging die Passagierzahl um fast 73 Prozent zurück. Das Aufkommen an Fracht und Luftpost lag im November hingegen gut vier Prozent höher als ein Jahr zuvor, nachdem der Flughafenbetreiber hier im Oktober den ersten Zuwachs seit 15 Monaten verbucht hatte.

An der Börse gehörte die Aktie am Vormittag wieder einmal zu den grössten Verlierern. Der Kurs der im MDax notierten Aktie sackte um bis zu drei Prozent ab. Der Börsenwert ist in diesem Jahr trotz einer kräftigen Erholung wegen der Hoffnung auf Impfstofferfolge im Kampf gegen die Pandemie um rund 35 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro gesunken. Nur wenige deutsche Standardtitel haben in diesem Jahr mehr verloren. Fraport gehört zu rund 31 Prozent dem Land Hessen, zu 20 Prozent der Stadt Frankfurt. Der wichtigste Kunde, die Lufthansa hält gut acht Prozent der Anteile.

Auch an den Fraport-Flughäfen im Ausland waren infolge der Pandemie und der weltweiten Reisebeschränkungen weiterhin deutlich weniger Passagiere unterwegs als ein Jahr zuvor. Allerdings klaffte die Entwicklung an den einzelnen Standorten wegen der unterschiedlichen Pandemie-Lagen in den einzelnen Regionen deutlich auseinander. Das Minus reichte von 35 Prozent am chinesischen Standort Xi'An bis zu 95 Prozent im slowenischen Ljubljana.

Fraport-Chef Stefan Schulte hatte Anfang November ein düsteres Bild von den nächsten Jahren gezeichnet. Demnach dürfte sich der Flugverkehr noch langsamer von der Krise erholen als zuvor gedacht. Dem Manager zufolge wird der Flugverkehr in Frankfurt voraussichtlich auch im ersten Quartal 2021 auf dem derzeit niedrigen Niveau verharren und erst ab dem Sommer spürbar anziehen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung und macht dies auch an den jüngsten Ticketbuchungen fest. "Seit eine konkrete Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff besteht, haben sich unsere Buchungen für den nächsten Sommer verdreifacht", sagte der Manager in einem am Freitag veröffentlichen Interview mit der "Wirtschaftswoche". "Dass die Menschen zudem schon für die Osterzeit Flugreisen reserviert haben, zeigt, wie zuversichtlich sie sind."

Mit Fraport liegt die Lufthansa unterdessen erneut im Clinch. Der Konzern habe mit den Betreibern seiner Drehkreuze München, Zürich, Wien und Brüssel Vereinbarungen für ein Wiederhochfahren des Geschäfts erzielt. "In Frankfurt führten nicht einmal die Verhandlungen über Gebühren für geparkte Flugzeuge zu einem marktüblichen Kompromiss, sodass wir jetzt weitere, nicht benötigte Flugzeuge zum Parken ausfliegen", sagte Spohr./zb/stw/als/stk